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SCHACH-SPHINX/07322: Buch mit vielen Siegeln (SB)


Gelehrte glauben mitunter zwar an das Buch der Natur, sind in der Regel jedoch besonnen genug, um zu begreifen, daß es nicht mit dem uns bekannten Alphabet geschrieben wurde. Warum es überhaupt ein Buch sein soll ist eine andere Frage, und doch kommen sie zu dem trügerischen Schluß, daß diese Buchstaben aus Dreiecken, Vierecken, Kreisen und Kugeln bestehen. Also daß die Wirkungen der Natur mathematisch zu berechnen seien und so auf einem Umweg doch wieder vom menschlichen Denken und seinen Voraussetzungen erschlossen werden können. Jeder liest auf seine Weise, was er glaubt zu sehen. So machen es auch Schachspieler, wenn sie eine Stellung analysieren, je nach dem Umstand ihres Vorwissens. In diesem Sinne durchfuhr Grünfeld in seiner Partie gegen Soltis so etwas wie ein geistvoller Hauch, als er die schwarze Königsstellung mit 1.Sh4xg6! aufriß. Soltis erkannte jedoch, daß er nach 1...Kf7xg6 2.Le2-h5+! Kg6-f6 - 2...Kg6xh5 3.Dd3xf5# - 3.Lg3xe5+ einen entscheidenden Materialverlust erleiden würde und zog daher 1...Dc7-d7. Gewiß, er verlor so kein Material, dafür aber den Halt in der naturhaften Welt. Also, Wanderer, wie ist der Konflikt mit der Materie zu lösen im heutigen Rätsel der Sphinx?



SCHACH-SPHINX/07322: Buch mit vielen Siegeln (SB)

Grünfeld - Soltis
Lone Pine 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Und Beni holte wie ein Schnitter die Ernte ein, und zwar mit dem kraftvollen Zug 1.Df3-h3!! Weil jetzt nichts mehr half, fügte sich Schwarzbach ins Unvermeidliche und ließ sich nach 1...Dh6xh3 2.Tg1xg7+Kg8-h8 3.Tg7xf7+ Kh8-g8 4.Tf7-g7+ Kg8-h8 5.Tg7-g8# mattsetzen.

veröffentlicht in der Schattenblick-Druckausgabe Nr. 164 vom 10. Juli 2021


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