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SCHACH-SPHINX/07205: Sturmbringer gegen solides Sitzfleisch (SB)


Deutschlands stärkster Schachspieler, Artur Jusupow, verdankt seine Spitzenposition durchaus auch seinem Sitzfleisch. Der ehemalige Russe, der schließlich die deutsche Staatsbürgerschaft erlangte, gilt nämlich als ein rechter Remisknochen. Wo sich ein Hafen für eine Punkteteilung am Horizont abzeichnet, da segelt er geraden Kurses mit seinem Partieschiff hin. Ihn von seinem Weg abzubringen, bedarf es dann mächtiger Winde. Sein Kontrahent muß sich dann schon etwas Gediegenes einfallen lassen. Im heutigen Rätsel der Sphins traf Jusupow denn auch auf ein echtes Sturmkind. Garry Kasparow, in jungen Jahren noch mehr als heute, liebt gewitterträchtige Stellungen und ist allzu gern bereit, einen Bauern zu opfern, wenn er dafür respektable Chancen in taktischen Fahrwassern bekommen kann. Dennoch, selbst ein Kasparow muß bei einem Jusupow schwere Geschütze auffahren, sonst kommt er an einem Remis nicht vorbei. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte Kasparow mit den weißen Steinen. Hätte Jusupow nun mit seinem nächsten Zug Te7-g7 spielen können, wäre er aus dem Gefahrenbereich heraus gewesen, doch Kasparow am Zuge hatte den Sturmbringer im Kopf bereits ausgebrütet, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07205: Sturmbringer gegen solides Sitzfleisch (SB)

Kasparow - Jusupow
UdSSR 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß steckte im Dilemma fest, und alle Begriffe der Schachkunst wendeten sich gegen ihn: 1...Kg8-g7! - mit der Mattdrohung 2...Td8-h8# - 2.Kh1-h2 Le3xc1 3.Ld3-e2 Td8-d2 - nun droht Turmverdopplung auf der zweiten Reihe - 4.Le2-d1 Tc8-h8+ 5.Kh2-g1 Lc1-b2! und Weiß gab auf. Gegen 6...Lb2-d4+ war kein Kraut gewachsen.


Erstveröffentlichung am 17. Februar 2007

9. März 2020


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