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SCHACH-SPHINX/07014: Vorwurf an den Teufel (SB)


Wie es auch immer dazu gekommen ist, daß die Kirche des Mittelalters im Schachspiel eine teuflische Machenschaft vermutete, so kann man bei näherer Betrachtung kein Anzeichen für eine List oder Intrige des höllischen Weltenfürsten finden, außer die, daß er den Menschen ein rechtes Kopfweh und viele Grübeleien beschert hatte mit der Erfindung des Königlichen Spiels. Andere Autoren wiederum machen dem Teufel den Vorwurf, daß er ein rechter Narr gewesen sei, weil er, anstatt Hiob mit Plagen auf seine Glaubensfestigkeit zu prüfen, viel einfacher auf einen Erfolg hätte sinnen können, indem er die Geduld des biblischen Propheten ungleich nachhaltiger mit dem Schachspiel auf die Probe hätte stellen können. Mag sein, daß Hiob dergestalt viel entschiedener an der Welt verzweifelt wäre. Und in der Tat, daß Schachspiel verlangt von seinen Jüngern eine hohe Festigkeit nicht nur im moralischen Sinne, sondern auch in den Fertigkeiten, derer sie sich am meisten rühmen. Nun, Wanderer, hatte Schwarz im heutigen Rätsel der Sphinx wie ein denkender Mensch gehandelt, als er seinem Kontrahenten zuletzt mit dem Bauernraub 1...d5xc4? die d-Linie öffnete?



SCHACH-SPHINX/07014: Vorwurf an den Teufel (SB)

Tal - Olafsson
Jugoslawien 1959

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Umsicht gehört unentbehrlicherweise zum Schachspiel dazu, und wer nicht achtgibt, muß sich wohl sagen lassen, ein philosophischer Narr gewesen zu sein: 1...Sb6-c4! 2.Le4xc6 - 2.Sd2xc4 Lc6xe4 3.Sc4-e3 Td8- d2 - 2...Sc4xd2 3.Tf1-d1 Dc7xe5! und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 11. August 2006

31. August 2019


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