Geübte Augen erkennen in der Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx ohne viel Federlesens eine sizilianische Position. Kenntnisreichere Augen wissen sogar, daß sie aus der Richter-Rauser-Variante hervorgegangen ist. Lange weiße Rochade, Bauernlawine auf dem Königsflügel, der Abtausch des weißfeldrigen Läufers gegen den schwarzen Damenspringer sind verläßliche Merkmale. Auch daß der Nachziehende über die b-Linie zum Gegenangriff ansetzt, spricht eine deutliche Sprache, hinzu kommen noch als Indizien die halboffene c- Linie und die Bauernformation d6-e5. Partien von solch angriffsorientiertem Charakter können nur gewonnen werden, wenn jeder Zug streng der strategischen Linie folgt. Abweichungen werden vernichtend bestraft. Die Frage, die nun zur Debatte steht, Wanderer, lautet: Kann Weiß am Zuge gefährlichere Drohungen gegen den schwarzen König aufstellen als umgekehrt?
Pogorevici - Semenowa
Bad Kissingen 1982
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mister Miles hatte sich alles schön zurechtgelegt in seinem Kopfe,
doch die Wirklichkeit folgte anderen Gesetzen: 1.Ld4xg7? De6-g6+ 2.Kg1-
h1 Tc8-c2! 3.Db2-e5 Tc2xf2 4.De5-b8+ Kg8xg7 5.Tf1-g1 - bis hierhin
deckten sich beide Sphären, aber... - 5...Tf2xh2+! und Schwarz gab
auf.
Erstveröffentlichung am 11. Juni 2006
10. Juni 2019
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