SCHACH-SPHINX/06928: Bellende Hunde und Orchestermusik (SB)

Mit Widrigkeiten besonderer Art haben Schachfreunde fertigzuwerden, wenn kein clubeigener Spielsaal zur Verfügung steht und daher auf Lokale ausgewichen werden muß. Die Erfahrungen, die sie dabei machen, können haarsträubender nicht sein. Ein schwatzfreudiger Nachbar am Tisch ist noch das Kleinste der Probleme. Zur Not tut man sich eben zusammen und befördert den Störenfried vor die Tür. Anders sieht die Situation allerdings aus, wenn ausgerechnet zur Spielzeit ein Blasorchester urwüchsige Tanzmusik losschmettert oder der Hofhund pausenlos den Mond anbellt. Lokalbesucher, die über die Schulter der Schachspieler aufs Brett stieren, nimmt man praktisch nicht mehr zur Kenntnis. Es ist ein Übel, mit dem man sich bereits abgefunden hat. Wer solcherart Umstände nicht länger ertragen will, hat nicht viele Möglichkeiten. Entweder er gibt sein Hobby auf - doch welches Schachherz will darüber schon gerne ausbluten? -, oder er wechselt aufs Fernschach über. Beschaulich sitzt er dann in den eigenen vier Wänden, und selbst wenn er auch dort keine Ruhe findet, verlegt er seine Analysen eben auf die selige Nachtzeit, wenn alles unter den Bettdecken schläft. Fehler können sich freilich auch dann einschleichen wie im heutigen Rätsel der Sphinx, als der Nachziehende zuletzt mit 1...Tg8-g6? die Partie aus der Hand gab, Wanderer.

Rickers - Brinkmann
Fernpartie 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Heillos wurde die weiße Stellung nach 1...Dd7-c6!, der den Deckungszug 2.Kh2-g3 erzwang, weil auf 2.Sf2-d1 b5xc4 3.d3xc4 Tb8-b3 der Zusammenbruch noch rascher eingetreten wäre. Nachdem der weiße König auf dem mißlichen Feld stand, lief der schwarze Angriff fast wie von selbst: 2...g6-g5 3.h4xg5 h6xg5 4.c4xb5 Tb8xb5 5.Sf3xg5 Se6xg5 6.f4xg5 f5-f4+ 7.Kg3-h2 Dc6-f3! und Weiß gab auf. Die Mattdrohung mit 8...Tf8- h8+ war nicht mehr abzuwenden.

Erstveröffentlichung am 16. Mai 2006

15. Mai 2019

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