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SCHACH-SPHINX/06844: Slawische Dekade (SB)


Die 1930er Jahre waren die Dekade des Slawischen Damengambits. Immer wieder treten solche Phasen auf, in denen auf den Turnieren eine bestimmte Eröffnung von einer großen Breite der Spieler auf Herz und Nieren geprüft wird. Zahlreiche Neuerungen werden dann erprobt, im Schmelzofen einer Turnierpartie getestet und weiterentwickelt. Höhepunkte dieser Auseinandersetzungen waren zweifelsohne die Weltmeisterschaftskämpfe zwischen dem Holländer Max Euwe und dem Russen Alexander Aljechin. Vergleichbares in dieser Strenge hatte es zuvor noch nicht gegeben. Euwe und Aljechin griffen in einem gut Teil der Wettkampfpartien abwechselnd zur Slawischen Verteidigung. Es war ein Duell auf höchster Ebene. Auch zwischen den WM-Kämpfen wählten beide Spieler diese Eröffnung, wohlwissend, daß die daraus gewonnenen Erkenntnisse ihnen zugute kommen sollten. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus dem Turnier zu Nottingham, ein Jahr vor dem Rückkampf zwischen Euwe und Aljechin, spielte der Holländer gegen Milan Vidmar slawisch und hatte zuletzt mit 1...g7-g5! die weißen Angriffsbemühungen zurückgedrängt. Vidmar zog nun 2.Le4xh7+, eine Kombination indes, Wanderer, die von Euwe geschickt widerlegt werden konnte.



SCHACH-SPHINX/06844: Slawische Dekade (SB)

Vidmar - Euwe
Nottingham 1936

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Offenbar hatte Kasparow nicht 1...Dg5-g6 gezogen, weil er den Doppelangriff nach 2.Tf3-f5 Lh4-g5! 3.De4-e5 fürchtete. Ohne Zeitnot hätte er sicherlich den Gewinnzug 3...Tb8-e8! gefunden. Iwantschuk hingegen übersah in der Eile des Zeitnotgefechts, daß er nach 1...g7- g6? mit 2.Tf3-f7+ Kh7-h6 3.De4-d4 Tb8-g8 4.g2-g3 Dg5-d8 5.Tf7-d7 bzw. 2...Kh7-g8 3.De4-e6 Kg8-h8 4.g2-g3 Dg5-h6 5.Kh2-g2! Lh4-g5 6.De6-e5+ Kh8-g8 7.De5-e6 Tb8-f8 8.Tf7-f1+! Kg8-g7 9.De6-e5+ Kg7-g8 10.De5-e6+ heil aus dem Schlamassel herausgekommen wäre.


Erstveröffentlichung am 21. Februar 2006

20. Februar 2019


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