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SCHACH-SPHINX/06832: Taktikschlacht in Groningen (SB)


Unter allen Partien, die beim Qualifikationswettkampf im holländischen Groningen im Dezember 1997 gespielt wurden, war keine an Phantasie und Angriffswut reicher als die zwischen Alexander Beljawksi und Nigel Short. Bei einem Duell dieser Kategorie erwartet man eigentlich solides Schach und keine Experimente mit Grenzwertcharakter, aber der Engländer Short war immer schon ein Wagehals gewesen, wenn es galt, verwegenen Eröffnungen den Stempel der Spielbarkeit aufdrücken zu wollen. Und so überraschte er den Ukrainer Beljawksi mit dem Damenfianchetto - 1.d2-d4 e7-e6 2.c2-c4 b7-b6 3.e2-e4 Lc8-b7 4.Lf1-d3 f7-f5!? Ende der 1970er Jahre war diese Eröffnung in englischen Kreisen untersucht und angewandt worden. Die Ergebnisse sprachen nicht für sie. Dennoch hat es immer wiedere Versuche gegeben, sie zu rehabilitieren. Warum also nicht auf einem Kandidatenmatch, dachte sich Short. Der Erfolg wäre um so größer gewesen. Indes ließ sich Beljawksi von Shorts Tollkühnheit nicht an der Nase herumführen. Nach einem gewaltigen Kampf entstand im heutigen Rätsel der Sphinx eine Stellung mit schier ausufernden Möglichkeiten. Weiß hat alle seine Bauern verloren, dafür jedoch in seinen Türmen guten Ersatz erhalten. Wie so oft in solchen Situationen gab die Anfälligkeit des Königs den Ausschlag, und der schwarze Monarch stand deutlich bedrohter, Wanderer. Nach dem nächsten weißen Zug fiel praktisch die Entscheidung.



SCHACH-SPHINX/06832: Taktikschlacht in Groningen (SB)

Beljawksi - Short
Groningen 1997

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Rache, nein, das widerspricht Viswanathan Anands hohem moralischen Kodex, aber geärgert hat er sich dennoch, daß er Karpow nicht mit 1...e4-e3! 2.Tf2-h2 Ta8-a3+ 3.Kc3-b2 Ta3-a2+! 4.Kb2-c3 - 4.Kb2xa2 Dg6- c2+ 5.Ka2-a1 Th7-a7# - 4...Dg6-c2+ 5.Kc3-d4 Th7-d7+ 6.Kd4xe3 Dc2-d3+ 7.Ke3-f2 Dd3xe2+ 8.De1xe2 Ta2xe2+ 9.Kf2-f1 Td7-d1# mattgesetzt hatte.


Erstveröffentlichung am 9. Februar 2006

8. Februar 2019


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