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SCHACH-SPHINX/06740: Titanenfaust oder doch Remis? (SB)


Die Herren vom Komitee waren sich darüber einig, daß Vlastimol Hort für seine Partie gegen Langeweg den Schönheitspreis im Offenen Turnier zu Amsterdam 1982 erhielt. Denn mit geradezu kraftvoller Titanenfaust hatte dieser zuletzt mit 1.Te1-e6! den Panzer der schwarzen Stellung geknackt. Langeweg, erschüttert und erstaunt vom wuchtigen Turmzug, nahm das Opfer an und geriet nach 1...f7xe6? 2.Sf5-e7+ Ld6xe7 3.Dc2xg6 Td8xd5 4.Ld4-e3 Kg8-f8 5.f2-f4 Td5-a5 6.g2-g4 Ta5xa2 7.g4-g5 h6xg5 8.f4xg5 Sf6-d5 9.Le3-d4 in eine kapitulationswürdige Stellung. Erst später, als besonnene Köpfe sich an die Analyse der Stellung nach 1.Te1-e6! machten, entdeckte man, daß Hort zwar glanzvoll nach 1...f7xe6? gewonnen hatte, dem Nachziehenden im heutigen Rätsel der Sphinx allerdings ein Zug zu Gebote stand, den Langeweg übersah, der die schwarze Position jedoch vom Abgrund der Niederlage hätte wegreißen können. Nun, Schönheitspreise werden für faktische Partien vergeben, und mögen im Schatten auch Rettungswege außer acht gelassen worden sein, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06740: Titanenfaust oder doch Remis? (SB)

Hort - Langeweg
Amsterdam 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ein grausiges Spinnenmahl, denn nach 1.e5-e6!? folgte 1...De7-h4+! mit der Idee 2.g2-g3 f4xg3 3.e6xd7+ Ke8-e7! - nach 3...Ke8xd7 4.Dc2-d3+ Lb4-d6 5.Ke1-d1 hätte die Fliege durchaus noch entkommen können - 4.Ke1-d1 g3-g2 5.Th1-g1 Dh4-f2 6.Lc1-g5+ f7-f6 und Schwarz verzehrt das Fliegentier. Also spielte Weiß 2.Ke1-f1, doch das pelzig-dünne Bein hing noch immer im Netz: 2...Lh5xe2+ 3.Dc2xe2 f7xe6 4.De2-f2 Dh4- e7! 5.e4-e5!? - 5.Kf1-e2 0-0 und es droht stark 6...Lb4-c5 nebst 7...Sd7-e5 - 5...Sd7xe5 6.Lc1xf4 Th8-f8 7.Ta1-d1 Lb4-c5 und das Flügelpaar verstummte.


Erstveröffentlichung am 9. November 2005

8. November 2018


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