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SCHACH-SPHINX/06437: Leonid Steins scharfe Klinge (SB)


Leonid Stein ereilte ein hartes Schicksal. 1973, gerade einmal 39jährig, verstarb er auf dem Weg zur Mannschafts-Europameisterschaft an einem Herzversagen. Sein Tod kam unerwartet und riß einen der vielversprechendsten sowjetischen Meister mit sich in die Gruft. Leonid Stein zählte in den 1960er Jahren ganz zweifelsohne zu den stärksten Schachmeistern der Welt. Seine Turniererfolge lesen sich wie Haupttreffer: Moskau 1967, Kecskemet 1968, Tallinn 1969, Moskau 1971, Las Palmas 1973. Dreimal gewann er die UdSSR-Meisterschaft, nahm dreimal an den Ausscheidungskämpfen zur Weltmeisterschaft teil, wurde mehrfach Olympiasieger mit der sowjetischen Mannschaft. Er starb in der Blüte seines Schaffens. Der ruhig und besonnen dreinblickende Russe war auf dem Brett ein fürchterlicher Angriffsspieler. Salo Flohr schrieb einmal in Erinnerung an ihn: "Stein führte eine scharfe Klinge, seine Partien boten Freude und schachlichen Genuß." Karpow fürchtete seinen Einfallsreichtum, Petrosjan hatte großen Respekt vor seinem messerscharfen Spürsinn. Im heutigen Rätsel der Sphinx, einer Partie, für die er einen Schönheitspreis erhielt, spielte er Katz und Maus mit dem ungarischen Top-Spieler Lajos Portisch, was gewiß nur wenigen Spielern je gelang. Mit zuletzt 1...Sd7-b6 hoffte Portisch, seine Stellung konsolidieren zu können, allein, der Springer wäre viel dringender zur Verteidigung des Königsflügels nötig gewesen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06437: Leonid Steins scharfe Klinge (SB)

Stein - Portisch
Stockholm 1962

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Stellungen solchen Typs verlangen nach einer tatkräftigen Hand, und Andrija Fuderer war jung, unternehmungslustig und kühn genug, die Geschicke unter seinen Willen zu zwingen. Mit 1.f2-f4! suchte er das Spiel zu öffnen. Tartakower stemmte sich dagegen mit dem Riegel 1...e5- e4, konnte aber nicht verhindern, daß der weiße f-Bauer andere, nicht minder lohnende Linienöffnungen anstrebte: 2.f4-f5! Sa7-c6 3.Dd1-d5+ Kg8-h8 4.f5-f6! g7xf6 - 4...Tf8xf6 5.Le3-g5 Tf6xf1+ 6.Ta1xf1 Dd8-e8 7.Dd5xe4! - 5.La4-b3 b7-b5 6.Tf1-f4 - die weißen Figuren können schalten und walten, wie sie wollen - 6...Lc8-b7 7.Tf4-h4 f6-f5 - es drohte der Feuerüberfall 8.Th4xh7+! Kh8xh7 9.Dd5-h5+ Kh7-g7 10.Dh5-h6# - 8.Th4-h6 Kh8-g7 9.Ta1-f1 Tf8-f6 10.Tf1xf5! Tf6xh6 11.Le3xh6+ Kg7-h8 12.Dd5-f7 Dd8-b6+ 13.Kg1-h1 Db6-d4 14.Df7-f8+ und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 11. Januar 2005

6. Januar 2018


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