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SCHACH-SPHINX/06429: Caissas unartige Kinder (SB)


David Gedult war mit Sicherheit eine der merkwürdigsten Erscheinungen, die je in der Schachgeschichte aufgetaucht sind. Seine Spielstärke hinkte freilich seiner Kuriosität hinterher, und doch, viele Kaffeehausspieler hat es im 20. Jahrhundert schließlich nicht mehr gegeben, so daß, über ihn zu plaudern, notwendig erscheint. Den Weg zum Schachspiel fand Gedult erst spät. Zunächst versuchte er in den konventionellen Berufen als Musiker und Zuckerbäcker, aber Gedult war zu sehr Individualist, so wurde er Privatdetektiv, eine Berufssparte, die seinen Neigungen schon eher entgegen kam, ihn aber dennoch nicht ausfüllte. Daß er schließlich für einige Jahre in der Fremdenlegion untertauchte, beschreibt wohl das dunkelste Kapitel seines Lebens. Kaum legte er die Waffe aus der Hand, fand er sich auf einem anderen Schlachtfeld wieder, das aus 64 Feldern bestand. Sein Hang zum Obskuren ließ ihn auch hier eigene Wege gehen. Seine Lieblingseröffnung war 1.f2-f3, ein Zug, der kaum auf große Anhängerschaft spekulieren durfte, den Gedult indes mit einigem Geschick zu einer Gambiteröffnung, entfernt mit dem Blackmar-Diemer- Gambit verwandt, ummodulierte. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte der 1981 verstorbene Kaffeehäusler damit durchaus Erfolg. "In meiner Eröffnung", so pflegte er zu sagen, "muß man mit Bauern schon ein wenig freizügig sein". Nach einem doppelten Bauernopfer entstand folgende Stellung, in der Gedult, mit den weißen Steinen, bewies, daß man auch mit skurrilen Eröffnungen Erfolg haben kann. Die Göttin Caissa hat eben auch unartige Kinder, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06429: Caissas unartige Kinder (SB)

Gedult - Stevenot
Paris 1970

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nun, die Menschen haben auf ihren Reisen schon ganz andere Dinge verdorben und zerstört als nur eine auf Gewinn stehende Partie. Indes, 1.Sf2-d3??? war in der Tat ein alle Tragik in sich vereinigender Zug, war der weiße Turm nach 1...Kf6-e7 doch aller Fluchtfelder beraubt, von seinem eigenen Springer dem Tod überantwortet!


Erstveröffentlichung am 3. Januar 2005

29. Dezember 2017


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