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SCHACH-SPHINX/06389: Immer dem Rauche nach (SB)


Als Friedrich Sämisch am 20. September 1896 in Berlin-Charlottenburg das Licht der Welt erblickte, klang der erste Laut seiner jungen Kehle nicht nach 'Matt'. Auch als er später den Beruf des Buchbinders wählte, war nicht zu erkennen, daß er einer der versiertesten und kühnsten Köpfe des deutschen Schachs werden sollte. Aber das Königliche Spiel hatte es ihm dann doch angetan. Er legte seinen Beruf beseite, wohlwissend, daß die Schachkunst ihren Anhängern nur ein karges Brot bescherte, und wurde, wie man heute sagt, Profi. Seinerzeit bedeutete dies freilich ein Leben ohne Zukunftsperspektiven. Kaum einer seiner Zunftgenossen brauchte es zu Wohlstand, und wenn doch, dann mit Sicherheit nicht durch das Schachspiel. Im Turniersaal war Sämisch leicht auszumachen, auch wenn man nicht wußte, an welchem Brett er spielte. Man folgte einfach seiner Nase, und wenn man dann auf eine Nebelbank stieß, wußte man, daß irgendwo dadrinnen Sämisch saß, mit einer Zigarette im Mundwinkel, und seinem Kontrahenten Atemnot machte. Wieviele Zigaretten Sämisch pro Partie verqualmte, hat niemand zählen wollen. Kettenraucher, der er war, gingen wohl einige Dutzend dabei drauf. Im heutigen Rätsel der Sphinx blieb dem Düsseldorfer Meister Ludwig Engel allerdings nicht nur wegen des Rauches die Luft weg. Mit seinem letzten Zug 1...Sb7-c5? hatte er sich in der Tat arg verschluckt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06389: Immer dem Rauche nach (SB)

Sämisch - Engel
Brünn 1928

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Genugtuung stand Deschappeles im Gesicht geschrieben, als er nach 1.Tb7xd7 ein dreizügiges Matt ankündigte, er, dem eine Schachpartie ohne Wettpreis verhaßt war und der irgendeine Art von Anreiz haben mußte, um genial aufzuspielen, beispielsweise durch eine Vorgabe, siegte mit 1...Dh4-f2+ 2.Lf1-g2 Ta3xh3+! - offenbar von Cochrane übersehen worden - 3.Kh2xh3 Df2-h4#


Erstveröffentlichung am 24. November 2004

19. November 2017


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