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SCHACH-SPHINX/06210: Geflüster aus dem Silicon (SB)


Ab Mitte der 1980er Jahre machte die Computerbranche einen gewaltigen Technologieschritt nach vorne. Der Siegeszug der verbesserten Chips mit ungleich höherer Rechenkapazität revolutionierte auch die Schachcomputer, die bis dahin eher ein bescheidenes Dasein als Kaufhaus-Attraktion geführt hatten. Natürlich mußte die Spielstärke der chromblinkenden Retorten in Wettkämpfen erprobt werden. Mit Spitzenspielern konnten sie sich seinerzeit allerdings noch nicht messen. Also machte man sich an die Jugendmeister heran. So kam es im Februar 1987 zu einem Waffengang zwischen dem Schachcomputer "Hitech", entworfen vom Professor Hans Berliner vom Carnegie-Institut der Universität von Pittsburgh, und dem Knabenweltmeister Joel Lautier. Zwei Partien standen zur Debatte, beide gewann "Hitech" souverän. Die erste mündete in ein Endspiel und wurde von Lautier nach 65 Zügen aufgegeben. Ein kombinatorisches Glanzstück lieferte "Hitech" in der zweiten Partie, dem heutigen Rätsel der Sphinx, wo er seinem menschlichen Kontrahenten eine Lehrstunde in der Ausnutzung geschwächter Rochadestellungen erteilte. Also, Wanderer, wie konnte Künstliche Intelligenz die weißen Figuren zum Sieg führen?



SCHACH-SPHINX/06210: Geflüster aus dem Silicon (SB)

Hitech - Lautier
Cannes 1987

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ja, mit 1.c5-c6! d7xc6 2.d5xc6 Se7xc6? unterlief Großmeister Lew Polugajewsky ein eklatanter, geradezu amateurhafter Fehler. Kortschnoj zog 3.Td1-d6! und gewann eine Figur, denn 3...Dh6xd6 verbot sich wegen 4.Dc3xg7# Im Grunde hätte Polugajewsky nun aufgeben können, aber auch Verlierer haben ihren Stolz, und so quälte er die Partie noch einige Züge weiter: 3...g7-g6 4.Td6xc6 Dh6xh2 5.Dc3-g3 Dh2-h5 6.La6-c4 Tb8-b7 7.Dg3-e3 b6-b5 8.Lc4-b3 a7-a5 9.Tg1-g5 Dh5-h1+ 10.Tc6-c1 Dh1-h2 11.De3- e4 Tb7-b6 12.Tg5-g2 und endlich hatte Polugajewski ein Einsehen und legte seinen König um.


Erstveröffentlichung am 30. Mai 2004

24. Mai 2017


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