In Biel 1986 hatte Großmeister Vlastimil Hort alle Hände voll zu tun. Einerseits mußte er all seine Konzentration für das traditionelle Großmeisterturnier aufsparen, andererseits war er sich nicht zu fein, eine Blindsimultanvorstellung an acht Brettern zu geben. Seine Kräfte verließen ihn nicht. Beim Wettkampf gegen seine Meisterkollegen verlor er nur eine einzige Partie. Besser machte er es beim Blindspiel, wo er nur einen halben Punkt abgab. Dieser Remiseur hatte indes mit menschlichen Schwächen nicht zu kämpfen. Sein Denkapparat benötigte nur Strom aus der Dose, um zu funktionieren. Und so konnte der damalige Schachcomputer-Weltmeister "Mephisto" teuflisch schlau ein im Grunde verlorenes Endspiel noch in den Remishafen führen. Die anderen Mitspieler von Mephisto, zumeist Prominente aus Wirtschaft und Medien, mußten sich auf ihr Gefühl für gute Züge verlassen und griffen ebendarum fehl, wie beispielsweise im heutigen Rätsel der Sphinx Beat Rauch vom Schweizer Fernsehen. Hort spielte mit den weißen Steinen und kürzte den Weg mit der Überführung in ein einfaches Endspiel ab, Wanderer.
Hort - Rauch
Biel 1986
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1.Lc1-d2 sah solide aus, doch der Schein trügte sehr, denn der
schwedische Fernschachmeister Axelson konnte seinen norwegischen
Kollegen mit 1...Sd4-f3+! 2.g2xf3 e4xf3 3.h2-h3 Df5-e5! vor ein
unlösbares Problem stellen. Das drohende Matt war nicht zu verhindern.
Erstveröffentlichung am 19. Mai 2004
13. Mai 2017
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