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SCHACH-SPHINX/06099: Untypischer Gambitspieler (SB)


Gambitspieler kennen nur eine Angriffsidee. Gemäß der alten Theorie, daß der schwächste Punkt im Lager des Gegners - bekanntlich sind das die Felder f2 und f7 - unter Aufbietung aller Kräfte und Opfer bestürmt werden müsse, legen sie ihr Spiel und die Aufstellung der Figuren an. Daß auch untypische Gambitspieler, also solche, die eher der konservativ positionellen Strategie folgen und zuallererst im Zentrum Fuß zu fassen versuchen, in ihrer Karriere eine gehörige Anzahl an f2- bzw. f7-Siegen zu fabrizieren imstande waren, bewies der Ex-Weltmeister Wassili Smyslow. Die nüchterne Lesart seiner Eröffnungen legte diesen Schluß zunächst gar nicht nahe, und doch gelang es ihm immer wieder, wie mit einem Skalpell in den wunden Punkt hineinzustochern. Noch im Alter von 61 Jahren überflügelte er seine um Jahrzehnte jüngeren Kontrahenten im Interzonenturnier in Las Palmas 1982 und belegte mit einem halben Punkt Rückstand zum ungarischen Großmeister Ribli den zweiten Platz. Im heutigen Rätsel der Sphinx gelang Symslow gegen den Engländer Mestel ein hübscher f2-Überfall. Mestel hatte zuletzt 1.h3-h4 gespielt. Also, Wanderer, wie zog der Altmeister den Ring um f2 nun zusammen?



SCHACH-SPHINX/06099: Untypischer Gambitspieler (SB)

Mestel - Smyslow
Las Palmas 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Tarrasch erkannte, daß der Angriff auf den schwarzen König über den Bauern g4 gehen mußte und zog daher das liniensperrende Opfer 1.e5-e6! Nach 1...Ld7xe6 2.Te1xe6 f7xe6 3.Dd1xg4+ Sh5-g7 4.Dg4-g6 Tb8-b4 5.Tb1- f1 Tb4-f4 6.Dg6-h7+ Kg8-f8 7.Ld3-g6 zappelte der schwarze Monarch unentrinnbar im Mattnetz. Steinitz gab sich geschlagen, denn nach 7...Le7-f6 hätte 8.Lf2-c5+ sofort entschieden und bessere Züge hatte er nicht.


Erstveröffentlichung am 10. Februar 2004

2. Februar 2017


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