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SCHACH-SPHINX/05994: Kalte Januartage in Wijk aan Zee (SB)


Ab 1969 wurden in Wijk aan Zee die berühmten Hochofenturniere ausgetragen, einer Tradition folgend, die strenggenommen bereits 1938 ins Laufen gekommen war, als der holländische Schachklub von Beverwijk dort das erste Turnier von internationalem Format organisierte. Jahr für Jahr waren dann die besten Spieler der Welt nach Beverwijk geeilt. Damit hatten die Holländer einen Konkurrenzwettkampf zum englischen Hastingsturnier auf die Beine gestellt. Neben Amsterdam findet im Küstenbadeort Wijk aan Zee eines der stärksten Turniere der Welt in Holland statt. Stets in der zweiten Januarhälfte treffen sich in Wijk aan Zee die führenden Schachköpfe zum gemeinsamen Matt- und Rochadeangriff. 1981 gab es mit Jan Timman und Gennadi Sosonko einen Doppelsieger. Sosonko, der bereits in den 70er Jahren die Sowjetunion verlassen und im Westen binnen kurzem die Norm zum Internationalen Meister und dann zum Großmeister erfüllt hatte, belegte über weite Strecken die Tabellenspitze, mußte dann jedoch Timman, der einen Sieg nach dem anderen erzielte, mit aufs Siegerpodest lassen. 1979 hatte Sosonko von den reden gemacht, als er den deutschen Großmeister Robert Hübner in einer sensationellen Kurzpartie in Tilburg bezwang. Das heutige Rätsel der Sphinx stammt aus Sosonkos Siegespartie gegen den damaligen Internationalen Meister Kick Langeweg. Sosonko, der sich damenindisch verteidigte, hatte mit feinem Gespür die gefährlichen Klippen dieser Verteidigung umschifft und war dann zu einem Gegenangriff gekommen. Weiß tummelte sich noch auf dem Damenflügel, als Sosonko mit seinem nächsten Zug gefährliche Drohungen gegen den weißen König schuf. Also, Wanderer, zerstörte den Frieden der weißen Stellung!



SCHACH-SPHINX/05994: Kalte Januartage in Wijk aan Zee (SB)

Langeweg - Sosonko
Wijk aan Zee 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Meister Espig war sich sicher, daß 1...Lb7-e4 den weißen Angriff zurückschlug. Schließlich scheiterte 2.Sd4-f5? an 2...e6xf5 3.Dh5-h6 Sc5-e6 4.Lb4xe7 Tc8xc2 5.Le7-f6 Tc2xg2. Espig hatte allerdings den kraftvollen Zug 2.Tf1-f5!! völlig übersehen, der 2...e6xf5? wegen 3.Dh5-h6! verbot. Espig spielte also 2...Le4xf5! 3.Sd4xf5 e6xf5, aber kam nach 4.Sb5-d6!! ein zweites Mal in Atemnot. Nun war 4...Sc5-e6 5.Sd6xf5 Le7xb4 6.Tg3xg7+! Se6xg7 7.Dh5-g5 nicht angängig, so daß das Remis nach 4...Le7xd6 5.Tg3xg7+! Kg8xg7 6.Dh5-g5+ Kg7-h7 7.Dg5-h5+ per Dauerschach beiden zur Ehre gereichte.


Erstveröffentlichung am 30. Oktober 2003

20. Oktober 2016


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