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SCHACH-SPHINX/05810: Drei Wiener Wölfe (SB)


Aus dem Märchen von Rotkäppchen wissen wir, wie hinterhältig, durchtrieben, falsch ein Wolf sein kann, und Wölfe am Schachbrett gab es zu jeder Zeit und an jedem Ort. Wien machte da in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts keine Ausnahme, wenngleich es die Seltenheit für sich in Anspruch nehmen konnte, gleich über drei Wölfe zu verfügen. Wolf Nummer 1 hieß Heinrich Wolf, und er war auf den Turnieren jener Jahre ein gefürchteter Spieler, weswegen man ihn auch den 'reißenden Wolf' nannte. Dann gab es da noch Siegfried Reginald Wolf. Seine Profession galt zwar weniger der Schachkunst - er war Handelsreisender und erwarb sich später ein hübsches Sümmchen -, aber auch als Schachwolf machte er hin und wieder von sich reden. Wegen seiner geschäftlichen Umtriebigkeit und um ihn von Heinrich unterscheiden zu können, nannte man ihn den 'reisenden Wolf'. Zuguterletzt war da noch Siegfried August Wolf, ein Charmeur ohnegleichen, der bei den Frauen dank seines aalglatten Lächelns viel Anklang fand, weswegen er der 'reizende Wolf' genannt wurde. Drei Wölfe am Wiener Schachbrett, so daß kaum zu unterscheiden ist, welcher von ihnen die folgende Schlußpointe gegen Meister Haas im heutigen Rätsel der Sphinx setzte. Soviel ist jedenfalls sicher, die weiße Partie war in ihrem Verlauf reißend, reisend und reizend zugleich. Also, Wanderer, wölfisch gelacht und ans Werk gegangen!



SCHACH-SPHINX/05810: Drei Wiener Wölfe (SB)

Wolf - Haas
Wien 1911

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der junge Max Euwe teilte das Los von Kieseritzky, als sein Wettkampfgegner Richard Réti mit 17...Lc8-h3! 18.Dh8xa8 Ld6-c5+ 19.Kg1- h1 Lh3xg2+! 20.Kh1xg2 Dh4-g4+ 21.Kg2-f1 Dg4-f3+ 22.Kf1-e1 Df3-f2# der Spur des großen Anderssen folgte.


Erstveröffentlichung am 03. Mai 2003

18. April 2016


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