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SCHACH-SPHINX/05781: Der Nürnberger Rödl (SB)


Wer einen sonderbaren Namen trägt, braucht für den Spott beileibe nicht zu sorgen. Wo immer er hinkommt, einer findet sich immer, der ihn mit einem Wortwitz empfängt. Zum Beispiel wenn man Rödl heißt. Der Name liegt so glatt auf der Zunge, daß man tatsächlich aus dem Reimen nicht herauskommt. 1931 fuhr besagter Rödl aus Nürnberg nach Swinemünde zur Deutschen Meisterschaft. Ganz sicher war er kein schlechter Spieler. Ach, wenn der Name nur nicht zum Witzeln fast schon aufgefordert hätte! Jedenfalls konnte es sich Efim Bogoljubow, als er von der Teilnahme dieses Nürnberger Rödl hörte, nicht verkneifen, in Scherz und Schelmerei einen ohne jeden Zweifel gutgemeinten Vers zu komponieren. Er sagte also: "Rödl, Rödl, bayerische Knödel." Später sollte ihm dieser Reim im Halse steckenbleiben. Nicht nur, daß er ausgerechnet seine Partie gegen diesen Nürnberger 'Knödelrödl' verlor, auch den ersten Platz mußte er mit ihm teilen. Im darauffolgenden Stichkampf schwitzte Bogoljubow erst Blut und Wasser, ehe er die Oberhand gewann. Witze über Herrn Rödl hat Bogoljubow nie mehr gemacht. Auch gegen Richard Réti hatte Bogoljubow nicht viel zu lachen. Ein Blick auf das heutige Rätsel der Sphinx beweist es. Réti war mit Schwarz am Zuge, und behütet war der weiße König im Rochadeeck gewiß nicht. Also, Wanderer, wie trieb Réti Bogoljubow in den Ruin?



SCHACH-SPHINX/05781: Der Nürnberger Rödl (SB)

Bogoljubow - Réti
Karlsbad 1923

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Kombination, deren Berechnung Michail Botwinnik in zwei Etappen zerlegen mußte, begann nach 1...De8-e7 mit 2.Lb2-a3! De7xa3 3.Sg3-h5+ g6xh5 4.De5-g5+ Kg7-f8 5.Dg5xf6+ Kf8-g8 6.e6-e7 Da3-c1+ 7.Kg1-f2 Dc1- c2+ und endete mit 8.Kf2-g3 Dc2-d3+ 9.Kg3-h4 Dd3-e4+ 10.Kh4xh5 De4-e2+ 11.Kh5-h4 De2-e4+ 12.g2-g4 De4-e1+ 13.Kh4-h5 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 04. April 2003

20. März 2016


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