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SCHACH-SPHINX/05760: Royalistisch gedacht (SB)


Es gibt kaum etwas Hinterhältigeres, als wenn sich der Gegner selbst pattsetzt. Fast ist es so, als würde er damit der gerechten Strafe für sein schlechtes Spiel entgehen. Da hat man Stellungs- und auch Materialgewinne zusammengehäuft wie nichts Gutes und wird doch zuletzt um den Lohn betrogen. Regeln sind Regeln, wird nun der eine oder andere einwenden. Aber auch Regeln sind schließlich menschlich erdacht! Warum nur? fragt man sich zu Recht. Natürlich um die Herrlichkeit des Königs zu unterstreichen. Mattgehen darf er, aber wehe, er kommt nicht mehr weiter, der ganze Bau der Hierachie würde ansonsten einstürzen. Die Pattregel ein Kniefall also vor dem royalistischen Dünkel? Es hat zumindest den Anschein. Die oberste Regel im Schach ist das Matt. Die Gangarten der Figuren, ihre Schlagmöglichkeiten, die Rochade - alles nur im Zeichen der Huldigung des Königs. Der Humanist wird nun einwerfen: Immerhin, die schwächere Seite bleibt so nicht ohne eine letzte Chance. Gewiß, denn der König darf fallen, nicht aber sein Regime! Im heutigen Rätsel der Sphinx ärgerte sich der Nachziehende im wahrsten Sinne des Wortes schwarz, denn als er zuletzt 1...Ld7-h3 gespielt hatte, ging ihm zu spät auf, daß er nun all seinen Vorteil wegen einer kleinen Pattkombination verliert. Also, Wanderer, royalistisch gedacht!



SCHACH-SPHINX/05760: Royalistisch gedacht (SB)

Troitzky - Vogt
1896

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die kleine Chinesin war groß im Kombinieren, und nach 1.Dh6xh7+! Sf8xh7 2.Th4xh7+ Kf7-e6 3.Sd5-f4+ Ke6-e5 4.Sf4xg6+ Ke5-e6 5.Sg6-f4+ Ke6-e5 6.Th7xe7+! Dd7xe7 7.Th1-h5+ f6-f5 8.Th5xf5# gehörte ihr der Weltmeistertitel zu Recht.


Erstveröffentlichung am 14. März 2003

28. Februar 2016


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