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SCHACH-SPHINX/05236: Kathedralen aus Symbolen (SB)


Jede Stellung hat ihre eigene Sprache. Sie mathematisch zu deuten, ist der Versuch rückläufiger Schlüsse, um altgewohnte Muster zu reproduzieren. Es kann daher nicht überraschen, wenn ein geübter Spieler oder Kombinationskünstler eben diese Spuren der Erinnerung in die neue Erde hineinzieht wie Furchen, die einen Ackerboden beschriften. So nähern sich Schrift und Sprache einander an. Aus dem Realen wird das Abstrakte gewonnen. Dies als einen Erfolg auszuweisen, dafür dient die Regel des Sieges. Es ist kein faktischer Sieg, keine Überwindung, denn in einem solchen Sieg wiederholt sich nur jene Souveränität des Musters, die man ihm einräumt, bis Zeichen und Symbole Kathedralen bilden. Man frage einen Eingeweihten, immer wird er sagen, er habe interpretiert. Nun Wanderer, auf diesem Umweg zurück zum heutigen Rätsel der Sphinx. Weiß las die Stellung und fand den kombinatorischen Schlüssel.



SCHACH-SPHINX/05236: Kathedralen aus Symbolen (SB)

Keres - Löwenfisch
St. Petersburg 1947

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der weiße Angriff war nur aufgebläht, im Inneren jedoch faul und nichtig: 1.Tg1-g7? Dc3-e1+ 2.Kh1-g2 Lc8-h3+!! - dieses Opfer muß Weiß völlig übersehen haben - 3.Kg2xh3 - auch 3.Dh6xh3 half nicht mehr wegen 3...De1-d2+! - 3...De1-f1+ 4.Kh3-g3 Df1-g1+ 5.Kg3-h3 Tf7xg7 6.f6xg7+ Kh8-g8! 7.Dh6-e6+ Kg8xg7 8.De6-e7+ Kg7-h6 9.De7-h4+ Kh6-g6 10.Dh4-g3+ Sh7-g5+ 11.Kh3-h4 Dg1-e1! - eine zauberhafte Fesselung - 12.Lc2-b1 c4-c3 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 25. September 2001

18. September 2014





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