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SCHACH-SPHINX/05087: Wunde und Affront (SB)


Als Garry Kasparow im letzten Jahr Wladimir Kramnik zu seinem Herausforderer bestimmt hatte, war keiner so erbost darüber wie der Wahlspanier Alexej Schirow. Schließlich war er es gewesen, der einige Jahre zuvor in einem Kandidatenmatch Kramnik besiegt und sich so das Recht zum Titelkampf gegen Kasparow erspielt hatte. Als ihm der Affront vor die Nase geknallt wurde, machte sich Schirow Luft mit verbalen Attacken, vor allem gegen den Mann aus Baku, aber auch Kramnik verschonte er dabei nicht, war er doch der Meinung, daß sich dieser den Titelkampf mehr oder weniger erschlichen habe. Wie dem auch sei, beim Turnier in Wijk aan Zee trafen Schirow und Kramnik in Runde 12 aufeinander. Die Stimmung war angespannt, aber nicht feindselig. Zeit heilt eben auch solche Wunden. Jedenfalls konnte Kramnik im heutigen Rätsel der Sphinx schlagend unter Beweis stellen, warum nicht Schirow, sondern er gegen Kasparow angetreten und ihn vom Thron gestoßen hatte. Mit Schwarz am Zuge fand Kramnik den richtigen Weg, um seinen König zu aktivieren, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05087: Wunde und Affront (SB)

Schirow - Kramnik
Wijk aan Zee 2001

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Hier wirkte Mars, hier konnte Leko einen Sieg erringen: 1.Dc4-c2! und Schwarz gab auf, da gegen das drohende Damenschach auf h2 nichts zu erfinden war, zum Beispiel 1...c6-c5 2.Dc2-h2+ und Matt auf c7 oder 1...Dd5xh5 2.Dc2-f2! und wieder kommt die weiße Dame auf den schwarzen Feldern als unheilvoller Engel.


Erstveröffentlichung am 23. Juni 2001

22. April 2014





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