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SCHACH-SPHINX/04842: Unermeßlich dumm (SB)


Das Narrenhafte, ebenjene Freiheit, Dinge zu tun, die von der Allgemeinheit verworfen werden, scheint aus der Welt verschwunden zu sein. Für jeden Fuß gibt es einen Fußstapfen, kein Gedanke kann seine Schale aufreißen. Alles läuft auf programmatischen Strecken. Neulich entspann sich folgendes Gespräch: "So spielt man sizilianisch nicht!" "Ach so", erwiderte der andere darauf verdutzt. "Wie denn?" Und schon ratterte das Getriebe los. Zuletzt strahlte das Gesicht des Besserwissers in einem hellen Licht. Man hätte eine Sonnenbrille aufsetzen müssen, wenn es im Raum nicht nachmittaglich-schattiglich gewesen wäre. Der andere zog darauf ein kleines Büchlein aus der Hosentasche und las folgendes vor, nicht jedoch, ohne zuvor erklärt zu haben, daß die Worte von jenem Michail Tal stammen, der das Sizilianische auf seine Fahne geschrieben hatte: "Sehr viele beherrschen heutzutage das große Einmaleins des Schachspiels und kennen sogar dessen Logarithmentafeln auswendig. Deshalb sollte man hin und wieder zu beweisen versuchen, daß zwei mal zwei auch fünf sein kann." Das heutige Rätsel der Sphinx hingegen verlangt nach einer genauen Berechnung, denn Weiß ging in einigen Zügen Schachmatt, niedergeworfen übrigens von der Hand des seinerzeit 23jährigen Wilhelm Steinitz, zu einer Zeit also, daß er noch nicht genau wußte, ob zwei mal zwei vielleicht doch fünf ergibt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04842: Unermeßlich dumm (SB)

Hamppe - Steinitz
Wien 1859

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Michael Tal konnte das Kombinieren eben nicht lassen, und so warf er seinen Kontrahenten und Landsmann Boris Spasski mit 1...Lc5xf2+! 2.Kg1xf2 Dg5-f6+ 3.Kf2-e1 Df6-e5+ 4.Ke1-f1 Lb7-a6+ 5.Kf1-g1 De5-d4+ 6.Kg1-g2 Dd4-e4+ 7.Kg2-g1 La6-b7 8.h2-h4 De4-h1+ 9.Kg1-f2 Tc7-f7+ 10.Kf2-e2 Dh1-e4+ auf den Boden der Tatsachen zurück.


Erstveröffentlichung am 05. April 2001

20. August 2013





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