Es ist schwer, den Stil des jungen ungarischen Großmeisters Peter Leko zu umreißen. Von allem etwas, ein gemischtes Menü, aber die klare Kontur wird man bei ihm vergebens suchen. Seine Endspielkünste sind noch das nachhaltigste an ihm. Darin ist etwas von Petrosjan, Smyslow und Karpow mit seiner Vorliebe fürs Positionelle. An Kasparow und Fischer erinnert in sporadischen Augenblicken auch seine taktische Gradlinigkeit. Aber weil alles eher ein Bild des Zusammengewürfelten darstellt, hinken die bemühten Vergleiche. Wer ihn als Kronprinzen feiern möchte, wird wahrscheinlich noch ein Jahrzehnt warten müssen. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte der Ungar seine Trumpfkarte aus. Nach 1...Lc5xe3 hätte sein Kontrahent noch längeren Widerstand leisten können. Leko fand jedoch eine endspielfeinere Fortsetzung, Wanderer.
Nikolic - Leko
Wijk aan Zee 2000
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Natürlich gewinnt 1.Ka5-a6 leicht, aber nach 1.b5-b6? Se3-c4+ 2.Ka5-a6 Sc4xb6! 3.Ka6xb6 Kd6-d5 ist die Partie Remis, wie Kenner der Materie wissen, denn der weiße Läufer ist von der falschen Eckfeldfarbe.
Erstveröffentlichung am 20. Juli 2000
01. Juni 2011