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SCHACH-SPHINX/03302: Weil er ein Jütländer ist (SB)


Hoch oben in Dänemarks nördlichen Regionen gibt es einen Landstrich, dessen Bevölkerung für ihren Wagemut berüchtigt ist. Eben in diesem Jütland wurde 1935 auch der dänische Großmeister Bent Larsen geboren. Und er konnte nicht anders. In seinen Partien spielte er stets auf Sieg, bisweilen bis zur Starrköpfigkeit betrieb er diesen Weg, ohne Kompromisse, mit eigenen Ideen, als Querdenker manchmal, aber immer originell. Larsen war in den sechziger und siebziger Jahren die westliche Antwort auf die sowjetische Dominanz. Und als es 1970 zum Match "UdSSR gegen den Rest der Welt" kam, spielte Larsen natürlich am Spitzenbrett mit sichtlichem Erfolg. Allein, dieser unbekümmerte Wagemut brach ihm schließlich gegen den Amerikaner Bobby Fischer das Genick. Fischer erkannte, daß Larsen auch dann auf die Siegeslinie losmarschierte, wenn die Vernunft ein Remis geboten machte. Halbe Sachen sind eben nichts für einen jütländischen Charakter. Das Resultat und Larsens Fiasko beim Kandidatenmatch gegen Fischer 1971 lautete denn auch 6:0 für den Amerikaner. Im heutigen Rätsel der Sphinx kann man freilich den unbeugsamen Willen des Jütländers bewundern. Larsen mit den weißen Steinen machte kurzen Prozeß, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03302: Weil er ein Jütländer ist (SB)

Larsen - Kavalek
Lugano 1970

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Alla Kuschnir im besten Angriffsspiel: 1.b4-b5! a6xb5 2.c5-c6! b7xc6 3.Tc3-a3 Te8-a8 - es drohte 4.Ta3-a7 - 4.Ta3xa8 Dg8xa8 5.Lf6-d8 und Schwarz gab auf, da die weiße Dame über die dunklen Felder zum gegnerischen König vorstößt.


Erstveröffentlichung am 24. November 1999

21. September 2010