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SCHACH-SPHINX/03298: Immer gegenwärtiges unsichtbares Netz (SB)


Auch das Schachspiel hat seinen Kaukasus, seinen Marterfelsen, die leberzerhackenden Adler, die strenge Ausgeliefertheit, den grimmigen Wind über schonungslos nackte Haut. Immer wenn auf dem Brett eine Kombination zuschlägt, leidet der Prometheus die Wunden. Nichts ist so unbarmherzig am Schachspiel wie die forcierte Abfolge von Zügen, die man Kombination nennt und die mit einem Matt endet oder entscheidenden Materialgewinn. Es ist das Hineinstricken des Kontrahenten in den eigenen Plan, seine reaktive Zerstörung, die endgültige Fessel der Partie. Jeder Spieler hält nach einer solchen Möglichkeit Ausschau. Sie ist das Alpha und Omega jeder Gewinnhoffnung. Und selbst der Spieler, der bereits verloren scheint, späht nach ihr aus. Als unsichtbares Netz hängt sie über dem Brett, und die Spieler spinnen die Fäden, enger und enger, bis kein Entkommen mehr möglich ist. Im heutigen Rätsel der Sphinx schuf Weiß ein solches Netz, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03298: Immer gegenwärtiges unsichtbares Netz (SB)

Zukertort - Blackburne
London 1883

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der erste Läufer gewann die Qualität, der zweite die Partie: 1.La3-e7! Dg5xe7 2.Df3xd5 Lg6-e4 3.Dd5-h5 Le4-g6 4.Dh5-h3 a7-a6 5.Lc8xa6! und Schwarz gab auf, weil er nach 5...Ta8xa6 6.Tc3-c8 Haus und Hof verliert.


Erstveröffentlichung am 24. November 1999

20. September 2010