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SCHACH-SPHINX/03159: Vom Abgrund verschluckt (SB)


Die größe Einsamkeit verspürt der Schachspieler, wenn er ahnt, daß von seinem nächsten Zug alles oder nichts abhängt. Ein falscher Schritt, und der Abgrund verschluckt einen. Und er kann sich mit niemandem beratschlagen. Die Regeln verbieten es. Ganz auf sich allein gestellt, im Schwirren unsäglich blasser Gedanken, ohne Halt, ohne Beistand: eines Schachspielers schlimmster Alptraum. Und doch muß er sich entscheiden im Wettlauf auch gegen die grausam tickende Uhr. Im heutigen Rätsel der Sphinx mag der Nachziehende so oder ähnlich gefühlt haben. Weiß hatte zuletzt mit 1.Sd4-f3+ ein Abzugsschach geboten. Richtig oder falsch, was bedeuten schon Worte, Wanderer, im Augenblick höchster Gefahr.



SCHACH-SPHINX/03159: Vom Abgrund verschluckt (SB)

Pihelashvili - Amakov
UdSSR 1970

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Verteidigung ist manchmal nur so stark, wie der Angriff schwach ist. Hier indes herrschten keine Zweifel vor, daß Schwarz wußte, was er tat: 1...f5-f4! 2.Lf2-e1 Da5-a7 3.Dc2-f5 - völlig unbrauchbar war 3.e3xf4 Ta3-h3+ 4.Kh1-g2 Se6xf4+ mit entscheidendem Mattangriff - 3...f4xe3 4.Df5-e5 Ta3-a2 5.Sd1-c3 Ta2-a1 und Weiß mußte in hoffnungsloser Stellung nicht kapitulieren, da er die Zeit überschritt.


Erstveröffentlichung am 13. Oktober 1999

04. August 2010