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SCHACH-SPHINX/02990: Verhängnisvoller Läuferzug (SB)


Schlußrunden schreiben ihre eigenen Gesetze, die besonders hart ausgelegt werden. Sieg oder Niederlage entscheiden meist über die letztgültige Verteilung der Gewinne. Der Tabellenführer hat es leicht. Er remisiert rasch und wartet dann ab, ob ihn seine Verfolgerschar noch einholen kann. In Dortmund 1998 stand Wladimir Kramnik zwar als Turniersieger bereits vor der neunten und letzten Runde fest, doch für den Ungarn Peter Leko und den Russen Peter Swidler ging es um die Frage des zweiten oder dritten Platzes. Beide standen punktgleich. Entsprechend aggressiv spielten sie ihre letzte Partie. Swidler wählte mit den schwarzen Steinen in einer Spanischen Partie das kämpferische Marshall-Gambit, für das er große Sympathien hegte. Es begann eine ernste Auseinandersetzung in dieser weit ausanalysierten Gambitvariante. Gegen Ende der Partie schien sich Leko freigestrampelt zu haben. Der schwarze Angriff gab nichts mehr her. Dann machte der junge Ungar im heutigen Rätsel der Sphinx seinen verhängnisvollen Zug 1.Ld2-e1? und plötzlich war die Partie verloren, Wanderer, und Leko landete sogar auf Platz 4. Es war zugleich seine einzige Niederlage bei den Dortmunder Schachtagen 1998 gewesen.



SCHACH-SPHINX/02990: Verhängnisvoller Läuferzug (SB)

Leko - Swidler
Dortmund 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß forcierte das Geschehen mit 1.f5-f6! Auf 1...g7xf6 wäre nun entscheidend 2.Tb1xb7 gefolgt. Schwarz zog daher 1...Tf8-f7, doch nach 2.Tb1xb7 Tf7xb7 3.De4xb7 gab es gegen das Matt auf g7 keine Rettung.


Erstveröffentlichung am 19. August 1999

08. Juni 2010