Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/02871: Alte Schlachtrösser (SB)


Im November letzten Jahres verstarb der russische Großmeister Efim Geller im Alter von 73 Jahren. Blickt man etwas weiter zurück, so stößt man auf die Todesanzeigen von Michail Botwinnik, Michail Tal und Lew Polugajewsky, Namen, die untrennbar mit einer wichtigen Expansionszeit des Schachspiels verbunden sind. Heutzutage würden sie zur alten, ehrwürdigen Garde gehören. Ihre Partien sind erhalten geblieben, Geschriebenes, Gedanken, Reflexionen, Lebensläufe. Alles Irdische geht seinen Weg. Der Tod weicht nicht vom Leben. Um nicht ganz in düstere Stimmungen zu kommen, sei erfreulicherweise daran erinnert, daß einige der alten Schlachtrösser dem Tode weiterhin trotzen, wie beispielsweise David Bronstein und Wolfgang Unzicker, die, jeder auf seine Weise, trotzdem sie das siebzigste Lebensjahr längst überschritten haben, immer noch aktiv sind. Beim Interzonenturnier in Göteborg 1955 trafen beide, noch merklich jünger, aufeinander in einer Partie, die noch in der Gegenwart, und wohl auch in der Zukunft, die Herzen der Schachfreunde zum Glühen bringt und bringen wird. Bronstein spielte im heutigen Rätsel der Sphinx mit den schwarzen Steinen und war am Zuge. Materiell stand er zweifelsohne auf Gewinn. Indes drohte Unzicker auf h6 mit Matt. Wie sich aus der Klammer befreien, Wanderer, und dennoch siegen?



SCHACH-SPHINX/02871: Alte Schlachtrösser (SB)

Unzicker - Bronstein
Göteborg 1955

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der junge Franzose eliminierte die Gefahr der Umwandlung des weißen Freibauern in eine weitere weiße Dame mit 1...Le1-c3! und der Mattdrohung 2...Db3-d1# Des weiteren sorgte der Läuferzug dafür, daß Schachgebote auf der siebten Reihe durch 2...Lc3-g7 entkräftet wurden. Der Rest war dann einfach: 2.Ld6-c5 Lc3-g7 3.Lc5-a7 Db3xg3 und Weiß gab auf. 4.b7-b8D nützte nun nichts mehr wegen 4...Te2-h2#


Erstveröffentlichung am 09. Juli 1999

29. April 2010