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SCHACH-SPHINX/02754: Blindlings verschenkter Sieg (SB)


Unweit der Furcht, eine Partie zu verlieren, haust die Angst, eine Partie unentschieden zu spielen, obwohl sie zu gewinnen gewesen wäre. Aus Gründen, die sich dem Schachspieler meist entziehen, wird die gewinnbringende Kombination nicht gesehen. Manchmal lenkt man ins Remis ein, weil der Turnierstand es für opportun hält. Aber dennoch: Der Ärger bleibt. Schließlich ist Schach auf der Basis taktischer Wendungen ein Spiel für den gewitzten Verstand. Wer sein Handwerk indes nicht beherrscht und eine gewonnene Stellung remis gibt aus Blindheit vor den innewohnenden Optionen und sich später dann noch darüber aufklären lassen muß, wie man die Partie mit einem Punkt hätte abschließen können, der kann sich wie im heutigen Rätsel der Sphinx wohl nur darauf berufen, zum Zeitpunkt der Partie eben kein Großmeister gewesen zu sein. Die schwedische Meisterspielerin Pia Cramling, die erst zwei Jahre später in Bern ihre Großmeisternorm erfüllte, wählte nämlich mit 1.Dh4-h6+ Kg7-g8 2.Dh6-h4 Kg8-g7 3.Dh4- h6+ das Dauerschach. Nun, Wanderer, welcher Gewinnweg war ihr entgangen?



SCHACH-SPHINX/02754: Blindlings verschenkter Sieg (SB)

P. Cramling - Wedberg
Stockholm 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Leider verdarb die gnadenlos tickende Uhr die schwarze Stellung. Karpow zog 1...Lf8-h6?? und sah sich nach 2.Dd1-e1! am Rand der Niederlage. Wegen der Drohung 3.De1-e7+ mußte er ein Tempo hergeben, und dieser eine Zug wurde ihm zum Verhängnis: 2...Lh6-f8 3.De1-e8 Df5- b1+ 4.Kg1-h2 Lf8-d6+ 5.g2-g3 Db1-g6 6.De8-d8 und Schwarz gab auf. Materialverlust war unvermeidlich, zum Beispiel 6...f6-f5 7.Sg4-f6+ nebst 8.Dd8xd6 bzw. 6...Ld6-e5 7.Dd8-e7+ usw.


Erstveröffentlichung am 04. Juni 1999

21. März 2010