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SCHACH-SPHINX/02635: Hohelied des Schönen (SB)


"Sofern der Geist über die Materie siegt, sind wir entzückt", und wer würde diese Worte des Ex-Weltmeisters Dr. Emanuel Lasker nicht gleichfalls einrahmen lassen. Die Schwergängigkeit der Figuren, bewegt durch den menschlichen Geist, jede Entfernung überflügelnd, Grenzen hinter sich zurücklassend - die Quelle der Assoziationen ist unversiegbar, mit denen die Menschen poesiegleich ihre Künste ausschmücken. Das Schöne siegt über das Häßliche, das Grobe weicht dem Feinen, oder wie es ein anderer Weltmeister, nämlich Tigran Petrosjan, einst sagte: "Das Gefühl der Schönheit im Schach ist vor allem mit etwas Unerwartetem verbunden." einen Sinn fürs Schöne. Im heutigen Rätsel der Sphinx schlich sich dennoch eine Spur des Betrüblichen hinein in die gleißenden Gedanken. Weiß am Zuge spielte nun 1.Te6- a6?!, worauf Schwarz mit 1...Da5xa6 noch zähen Widerstand hätte leisten können. Statt dessen kapitulierte er nach 1...Da5-d8? 2.Db7xa7+ Kc5-b5 3.Le4-d3+! Dd8xd3 4.Da7-b6+, weil das Matt unvermeidlich wurde. So ganz astrein war der weiße Sieg also nicht, denn das Schöne blieb diesmal verborgen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02635: Hohelied des Schönen (SB)

Matejicek - Hanak
Fernpartie 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der weiße Bauer auf b6 im Schulterschluß mit der geschwächten Grundreihe des Nachziehenden weckte die weiße Kombination: 1.Dd5xa8! Df8xa8 2.b6-b7 Da8-e8 - oder 2...Da8-b8 3.Ta8xa7 Th6-e6 4.Ta7-a8 Te6- e8 5.Td1-a1 bzw. 3...Th6-b6 4.Ta7-a8 Tb6xb7 5.Td1-d8+ - 3.Ta1xa7 De8- b5+ 4.Kf1-g2 Th6-g6+ 5.Kg2-h1 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 24. April 1999

10. Februar 2010