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SCHACH-SPHINX/02574: Macht des Freibauern (SB)


Seit dem Franzosen André Philidor weiß man um die Bedeutung des Bauern zumal im Stadium des Endspiels. Der bekannte Schachmeister des 18. Jahrhunderts lehrte und bewies auch in seinen Schriften, daß die Bauern die Seele des Schachspiels seien. Anhand ihrer Formationen werden der Gesamtstellung die charakteristischen Merkmale aufgeprägt. Die Aktivitäten der Offiziere richten sich danach. Im Endspiel, wo die Umwandlung des Bauern in eine stärkere Figur besonders bedrohlich zum Vorschein tritt, wird Philidors Leitspruch sogar zum genuin allesbestimmenden Faktor. Der mächtigste dieser Bauern im Endspiel ist der Freibauer. Ohne einen Sperrstein auf seiner Bahn wächst sein Machtzuwachs mit jedem Zug, der ihn näher an sein Umwandlungsfeld heranbringt. Im heutigen Rätsel der Sphinx besaß Weiß auf h5 und Schwarz auf e3 einen solchen Umwandlungskandidaten. Schwarz war freilich am Zuge. Bedauerlichweise konnte er aus 1...e3-e2? keinen Nutzen ziehen, denn nach 2.Th6-d6+ Kd5-c4 3.Td6xd3 Kc4xd3 4.h5-h6 wäre die Macht an den weißen Freibauern übergegangen. Nun, Wanderer, gab es für Schwarz vielleicht eine andere und durchaus kunstvolle Gewinnwendung?



SCHACH-SPHINX/02574: Macht des Freibauern (SB)

Filipow - Kaikamdzozow
Bulgarien 1958

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit einem durchschlagenden Kraftakt konnte Schwarz die blockierte Front am Damenflügel aufbrechen und in Bewegung setzen: 1...Ta3xa2!! 2.Tc2xa2 Te7xe4+! 3.Kf4xe4 b4-b3 und die schwarzen Bauern ließen sich nicht mehr aufhalten. Weiß gab korrekterweise auf, zum Beispiel 4.Ta2- a1 b3-b2 5.Ta1-e1 c3-c2 usw.


Erstveröffentlichung am 04. April 1999

20. Januar 2010