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BUNDESLIGA/554: Männer - 7. und 8. Runde (SB)



Die Chance auf einen erneuten Titel ist für Baden-Baden nach dem vergangenen Spielwochenende deutlich gestiegen. Grund dafür ist, daß der hartnäckige Verfolger aus Hockenheim in Runde 7 eine überraschende Niederlage gegen Hamburg einstecken mußte und der Seriensieger selbst eine perfekte Doppelrunde hinlegte - zum einen, weil Aachen nicht mehr in der Liga spielt und zum anderen dank des Kantersieges gegen Hofheim. Auf den Fersen sind Baden-Baden unterdessen weiterhin Deizisau und Solingen. Letztere weisen zwar auf Platz 2 die gleichen Mannschaftspunkte auf, aber Baden-Baden hat dafür ein Spiel weniger absolviert, während Deizisau auf den Titelverteidiger mit zwei Mannschaftspunkten weniger auf Platz 4 verbleibt.

Solingen gewann zwar beide Wochenendbegegnungen, aber am Samstag tat sich das Team gegen Berlin doch ziemlich schwer. Die Schachfreunde gingen gar über Jacek Tomczak in Führung, der Loek van Wely in einem scharfen Najdorf-Sizilianer mit einem Figurenopfer in Bedrängnis brachte, aus der sich der Holländer nicht mehr retten konnte. Borki Predojevic holte den Ausgleich für Solingen. Erst als Erwin L´Ami in einem Damenendspiel mit entferntem Freibauern seinen Kontrahenten Jan-Michael Sprenger in 97 Zügen zur Aufgabe zwang, stieg die Siegeszuversicht der Klingenstädter. Und doch war der letztendliche 4,5:3,5-Sieg Schwerstarbeit gewesen, zumal Berlin an allen übrigen Brettern zu Remisen kam. Im Sonntagsspiel gegen Dresden zeigten sich die Solinger dann von ihrer besseren Seite und bezwangen den Gegner mit 5,5:2,5 dank der Siege von Erwin L'Ami, Jan Smeets und Predrag Nikolic. Der zweite Platz hinter Baden-Baden ist verdient, aber weil die Rheinländer einen Kampf mehr auf dem Konto haben, ist der nominelle Abstand wohl größer als auf dem Papier.

In Runde 7 konnte Deizisau zwischenzeitlich sogar die Tabellenführung übernehmen, weil Baden-Baden spielfrei hatte, doch das will nicht viel besagen. Gegen Gastgeber Hofheim setzte sich der Gast mit 5:3 durch, wenngleich Hofheim über Boris Margolin punkten konnte, der Zdenko Kozul überraschend das Nachsehen gab. Klar favorisiert war der Sieg von Deizisau zwar eine Pflichtübung, fiel dennoch niedriger aus als erwartet. Am Sonntag hatte Deizisau spielfrei, so daß Baden-Baden bequem die Spitze der Tabelle zurückerobern konnte.

Schwer vorhersehbar war indes die 3,5:4,5-Niederlage von Hockenheim gegen Hamburg. Trotzdem die Gäste aus dem Süden an jedem Brett favorisiert waren, konnte der Gastgeber von der Elbe über Jonathan Carlstedt in Führung gehen. Dann war es an der Nachwuchshoffnung Luis Engel, einen weiteren Hamburger Sieg herauszuspielen, weil David Baramidze in einem kritischen Moment einen Bauern verlor und im Endspiel den Remispfad nicht fand. Hockenheim schlug jedoch über Ruslan Ponomariov zurück. Mehr war aber nicht zu holen, weil Rasmus Svane sein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern trotz Minusbauern in den Remishafen führte und so Hockenheim im Kampf um den Titel eine herbe Schlappe bescherte. Hockenheim konnte zwar am Sonntag mit einem klaren 6,5:1,5-Sieg gegen Kiel aufwarten, die Chancen im Meisterschaftsrennen dürften nach der Niederlage vom Vortag dennoch ziemlich mager sein.

Hamburg verbesserte sich im Klassement auf Platz 5, war aber mit dem Wochenende dennoch nicht ganz glücklich, denn am Sonntag gelang den Hanseaten gegen Viernheim nur ein 4:4-Remis. Der Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd wehrte sich nach Kräften, was sich auch daran zeigte, daß Jonathan Carlstedt trotz Gewinnstellung gegen Josefine Heinemann nach 101 Zügen nicht über ein Remis hinauskam, weil er seine Mehrqualität im Endspiel nicht verwerten konnte. Daß Luis Engel zu seinem zweiten Punktgewinn kam, hatte er unterdessen Maximilian Meinhardt zu verdanken, der nach der Eröffnungsphase auf Gewinn stand, aber später in Zeitnot vom rechten Pfad abkam und die Partie schließlich im Turmendspiel noch verlor. Als Niclas Huschenbeth gegen David Anton Guijarro den zweiten Sieg für Hamburg einfuhr, schien die Jubelfeier gesichert zu sein, aber Viernheim meldete sich über Igor Kovalenko, der Jonas Lampert bezwang, und Thal Abergel zurück, der den Bundestrainer Dorian Rogozenco in den Regen schickte, so daß Viernheim in Hamburg mit dem Mannschaftsremis einen Achtbarkeitserfolg feiern konnte. Das stellte im gewissen Sinne einen Ausgleich für Viernheim dar, denn am Samstag kam der Liga-Neuling gegen Mitaufsteiger Kiel ebenfalls nicht über ein 4:4 hinaus und mußte daher in der Tabelle zwei Plätze auf Rang 7 runter.

Auf Platz 6 verbesserte sich Bremen. Am Samstag setzte sich das gastgebende Team im Weserstadion gegen MSA Zugzwang München klar mit 7:1 durch und konnte auch am Sonntag gegen Augsburg einen 5,5:2,5-Sieg sicherstellen. Nachdem Bremen mit drei Niederlagen in Folge katastrophal in die Saison gestartet war, hat sich die Mannschaft inzwischen wieder gut gefangen und oben in der Tabelle etabliert. Dresden verlor am Sonntag nicht verwunderlich gegen Solingen, hatte dafür jedoch im Gegenzug am Samstag gegen Gastgeber Düsseldorf einen 5:3-Sieg eingefahren und konnte so letzten Endes Rang 8 in der Tabelle behaupten.

Auch Aufsteiger Kiel konnte mit dem Wochenende und dem Behaupten des 9. Tabellenplatzes zufrieden sein. Das Unentschieden gegen Viernheim machte die sonntagliche Niederlage gegen Hockenheim wieder wett. Gleiches gilt für Mühlheim Nord. Am Samstag reichte es gegen Augsburg für ein 4:4, während am Sonntag ein 5:3-Sieg gegen Zugzwang München zu Buche schlug. Das Team aus dem Süden der Republik machte es den Mühlheimern dennoch nicht leicht, die allerdings die besseren Stellungen auf die Brettern bekamen und über Konstantin Landa, Liam Vrolijk und Patrick Zelbel den nötigen Vorsprung herausspielten. Am Ende konnte nur Markus Lammers für die Münchner punkten. Zugzwang München bleibt zwar weiterhin das Schlußlicht der Liga nach acht Niederlagen in acht Begegnungen, aber dem Team stehen die Spiele gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf noch bevor. Der Klassenerhalt ist noch nicht abgeschrieben, aber Punkte sind in den nächsten Monaten unbedingt nötig.

Berlin sprang vom 13. auf den 11. Platz in der Tabelle und ist so erst einmal aus der Abstiegszone heraus. Der knappen Niederlage gegen Solingen am Samstag folgte ein 5:3-Erfolg gegen Düsseldorf, der nach der Zeitkontrolle Konturen annahm, als Martin Krämer in seinem ersten Saisoneinsatz gegen Anatoly Vaisser seine Endspielvorteile verwertete. Ferner sorgten Marco Baldauf und Felix Blohberger für Berliner Siege. Für den Aufsteiger Düsseldorf gelang Alexander Berelowitsch der Ehrenpunkt. Augsburg behauptete Rang 12 dank des Remis gegen Mühlheim Nord, während die glücklosen Düsseldorfer zwei Plätze tiefer auf Rang 13 fielen. Auch Hofheim konnte an dem Wochenende nichts gutmachen, hat aber im Gegensatz zu Zugzwang München immerhin einen Punkt auf dem Konto.


Runde 7, am 2.2.2019

Hamburger SK - SV Hockenheim 4,5:3,5
SG Turm Kiel - SC Viernheim 4:4
DJK Aachen - OSG Baden-Baden -
SV Hofheim - SF Deizisau 3:5
SV Werder Bremen - MSA Zugzwang 7:1
SV Mülheim Nord - BCA Augsburg 4:4
Düsseldorfer SK - USV TU Dresden 3:5
SG Solingen - SF Berlin 4,5:3,5


Runde 8, am 3.2.2019

SV Hockenheim - SG Turm Kiel 6,5:1,5
SC Viernheim - Hamburger SK 4:4
OSG Baden-Baden - SV Hofheim 7:1
SF Deizisau - DJK Aachen -
MSA Zugzwang - SV Mülheim Nord 3:5
BCA Augsburg - SV Werder Bremen 2,5:5,5
USV TU Dresden - SG Solingen 2,5:5,5
SF Berlin - Düsseldorfer SK 5:3


 Stand nach der 8. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden-Baden
SG Solingen
SV Hockenheim
SF Deizisau
Hamburger SK
SV Werder Bremen
SC Viernheim
USV TU Dresden
SG Turm Kiel
SV Mülheim Nord
SF Berlin
BCA Augsburg
Düsseldorfer SK
SV Hofheim
MSA Zugzwang
DJK Aachen
7
8
7
7
7
8
7
7
7
8
7
8
8
8
8
14
14
12
12
11
10
10
8
6
5
4
3
2
1
0
42,5
40,5
40  
38,5
31,5
37,5
31,5
27,5
23  
29  
23  
21,5
22,5
22  
17,5
  

7. Februar 2019


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