Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


BUNDESLIGA/527: Männer - 10. Runde (SB)


Bittere Pille für Hockenheim


Baden-Baden kann frohlocken. Der Abonnementmeister verteidigte in der 10. Runde am Sonntag seine Tabellenführung gegen Hamburg und zieht noch einen Zweitnutzen aus dem Umstand, daß Hockenheim völlig überraschend von Mühlheim niedergerungen wurde. Ansonsten war für Überraschungen wenig Platz, da die Favoriten ihre Sache gut machten.

Aber leicht war der 5:3-Sieg gegen Hamburg nicht. Das Stechen begann mit drei Punkteteilungen, wobei Jonas Lampert, der gegen Sergei Movsesian einen Tick besser stand, gegen einen halben Punkt nichts einzuwenden hatte, sicherte ihm das Remis doch eine Großmeisternorm. Bis dahin fühlten sich die Gäste aus Baden-Baden noch wohl in ihrer Haut, doch als Radoslaw Wojtaszek ausgerechnet am Spitzenbrett vom Hamburger Jan-Krzysztof Duda bezwungen wurde und die Hanseaten so in Führung gingen, machte sich eine gewisse Besorgnis breit auf den Gesichtern der Gäste. Doch der Vorsprung war nicht lange zu halten, denn Michael Adams, Jan Gustafsson und Georg Meier kehrten die Vorzeichen um. Und zuletzt konnte aus Hamburger Sicht Niclas Huschenbeth gegen Etienne Bacrot nur ein Remis erzielen. Baden-Baden, nach wie vor mit unbesiegter weißer Weste, sieht dem elften Titelgewinn in der Vereinsgeschichte gelassen entgegen. Konkurrenz ist kaum zu fürchten.

Im Nachbarschaftsduell hatte Werder Bremen unerwartete Schwierigkeiten gegen die SG Speyer-Schwegenheim. Am Ende hieß es zwar 5:3 für die Hanseaten, aber nur, weil die Pfälzer Spieler Ilmar Starostits und Zsivko Bratanov auf Nummer sicher gingen und jeweils ein Dauerschach forcierten, obwohl sie gewinnwerte Möglichkeiten besaßen. Immerhin konnte Toms Kantans einen vollen Punkt gegen das Bremer Urgestein Luke McShane einfahren.

Einen Kracher gab es am Spielort Solingen. Nachdem Hockenheim am Tag zuvor Solingen senationell in die Schranken verwiesen hatte, kassierten die Rennstädter gegen den vom Spitzenspieler David Navara angeführten SV Mülheim Nord eine 3,5:4,5-Schlappe. Hockenheim rutschte so vom zweiten auf den vierten Tabellenplatz. Eine vertane Chance allemal, da Hockenheim an praktisch allen Brettern favorisiert war. Möglicherweile war das Team nach dem kräftezehrenden Match gegen Solingen einfach ausgepowert. Jedenfalls brachte Patrick Zelbel Mühlheim mit einem Sieg über Rainer Buhmann in Führung, und Thomas Beerdsen erhöhte gegen Dennis Wagner sogar auf 2:0. Nach zwei Remisen legte Navara noch einen Siegpunkt drauf, als der Tscheche den russischen Weltklassespieler Evgeny Tomashevsky am Spitzenbrett bezwang. Navara hat bisher in sechs Partien eine tadellose Bilanz von sechs Siegen errungen. Hockenheim konnte den Rückstand zwar noch über Ivan Saric und Csaba Balogh auf 3:4 verkürzen, aber in der letzten Partie gelang es Nikita Vitiugov am zweiten Brett nicht mehr, seinen Mehrbauern in einem Turmendspiel gegen Daniel Fridman zu verwerten.

Daß der noch amtierende Meister aus Solingen auch anders kann, beweist das 8:0 gegen Griesheim. Nach zuletzt zwei Niederlagen sicherlich ein Trost für Solingen, wenngleich die Hessen ohnehin nicht an ein Wunder geglaubt hatten. Doch in dieser Höhe zu verlieren, schmerzte dann doch.

Am Spielort Schwäbisch Hall hatte Dresden keine allzu große Mühen beim 5,5:2,5-Sieg gegen Bayern München und stieg so auf Platz 6 der Tabelle hoch. Die Bayern konnten nur einmal froh aufatmen, als Andreas Schenk das Team mit einem Sieg über Roven Vogel in Führung brachte, aber danach schlugen die Spitzenspieler aus Dresden, inklusive Elisabeth Pähtz, kraftvoll zurück. Der Gastgeber selbst siegte gegen MSA Zugzwang in gleicher Höhe und verbesserte sich so auf Platz 2 im Klassement. Der Außenseiter aus München wird die Rote Laterne wohl bis zum Saisonende tragen müssen.

Die Berliner Teams waren am vergangenen Spielwochenende lediglich Punktelieferanten. Gastgeber Berlin Tegel mußte sich gegen Aufsteiger Aachen mit 3:5 geschlagen geben und die SF Berlin verloren in gleicher Höhe gegen Trier, auch wenn die Hauptstädter zwischenzeitlich mit 3:2 in Führung lagen. Indes nur kurz, denn der Doppelpunch von Piotr Bobras und Viktor Erdos schickte die Berliner dann doch zu Boden. Einzig Marco Baldauf konnte aus Berliner Sicht zufrieden sein. Mit seinem Remis gegen Laszlo Gonda erfüllte er eine Großmeisternorm.

Die Spiele gehen am 8. und 9. April mit der 11. und 12. Runde weiter. Da Baden-Baden dann in Schwegenheim gegen die Berliner Teams anrücken wird, steht nicht zu erwarten, daß sich an der Tabellenführung etwas ändern wird.


Runde 10, am 19.3.2017

OSG Baden Baden - Hamburger SK 5:3

Wojtaszek, Radoslaw - Duda, Jan-Krzysztof 0:1
Adams, Michael - Miton, Kamil 1:0
Vallejo Pons, Francisco - Svane, Rasmus 0,5:0,5
Bacrot, Etienne - Huschenbeth, Niclas 0,5:0,5
Naiditsch, Arkadij - Ftacnik, Lubomir 0,5:0,5
Movsesian, Sergei - Lampert, Jonas 0,5:0,5
Meier, Georg - Rogozenco, Dorian 1:0
Gustafsson, Jan - Kollars, Dmitrij 1:0


SG Trier - Schachfreunde Berlin 5:3

Erdos, Viktor - Melkumyan, Hrant 1:0
Lupulescu, Constantin - Piorun, Kacper 0,5:0,5
Parligras, Mircea-Emili - Jakubowski, Krzysztof 0,5:0,5
Bobras, Piotr - Schreiner, Peter 1:0
Cyborowski, Lukasz - Lauber, Arnd 0,5:0,5
Gonda, Laszlo - Baldauf, Marco 0,5:0,5
Galyas, Miklos - Agopov, Mikael 0:1
Cioara, Andrei-Nestor - Thiede, Lars 1:0


DJK Aachen - SK König Tegel 5:3

Granda Zuniga, Julio Ernesto - Stern, Rene 1:0
Iturrizaga Bonelli, Eduardo - Rabiega, Robert 0,5:0,5
van Foreest, Jorden - Moreno Tejera, Emilio 0,5:0,5
Hoffmann, Michael - Muse, Mladen 0,5:0,5
Zaragatski, Ilja - Bruedigam, Martin 0,5:0,5
Braga, Fernando - Fruebing, Stefan 0:1
Braun, Christian - Muse, Drazen 1:0
van Foreest, Lucas - Von Herman, Ulf 1:0


SV Hockenheim - SV Mülheim Nord 3,5:4,5

Tomashevsky, Evgeny - Navara, David 0:1
Vitiugov, Nikita - Fridman, Daniel 0,5:0,5
Jobava, Baadur - Feygin, Michael 0,5:0,5
Buhmann, Rainer - Zelbel, Patrick 0:1
Saric, Ivan - Hausrath, Daniel 1:0
Balogh, Csaba - Dinstuhl, Volkmar 1:0
Wagner, Dennis - Beerdsen, Thomas 0:1
Banusz, Tamas - Warmerdam, Max 0,5:0,5


SV Griesheim - SG Solingen 0:8

Krassowizkij, Jaroslaw - Rapport, Richard 0:1
Grabarczyk, Miroslaw - Ragger, Markus 0:1
Jarmula, Lukasz - Van Kampen, Robin 0:1
Walter, Stefan - Predojevic, Borki 0:1
Baskin, Robert - Smeets, Jan 0:1
Koehler, Ronald - L'Ami, Erwin 0:1
Spitzl, Vinzent - Nikolic, Predrag 0:1
Nothnagel, Marian Can - Andersen, Mads 0:1


FC Bayern München - USV Dresden 2,5:5,5

Bischoff, Klaus - Eljanov, Pavel 0:1
Fedorovsky, Michael - Nisipeanu, Liviu-Dieter 0:1
Dragnev, Valentin - Bartel, Mateusz 0:1
Johansson, Linus - Socko, Bartosz 0,5:0,5
Lindgren, Philip - Paehtz, Elisabeth 0:1
Schenk, Andreas - Vogel, Roven 1:0
Belezky, Alexander - Moehn, Hans 0,5:0,5
Unzicker, Ferdinand - Loxine, Jakov 0,5:0,5


MSA Zugzwang - SK Schwäbisch Hall 2,5:5,5

Kindermann, Stefan - Gharamian, Tigran 0:1
Mons, Leon - Postny, Evgeny 0:1
Hertneck, Gerald - Cornette, Matthieu 0,5:0,5
Schramm, Christian - Le Roux, Jean-Pierre 0:1
Zysk, Robert - Wirig, Anthony 0:1
Gerigk, Erasmus - Womacka, Mathias 0,5:0,5
Hoffmeyer, Falk - Zeller, Frank 1:0
Lammers, Markus - Zpevak, Pavel 0,5:0,5


Speyer-Schwegenheim - SV Werder Bremen 3:5

Feller, Sebastien - Fressinet, Laurent 0,5:0,5
Kantans, Toms - McShane, Luke 1:0
Meskovs, Nikita - Bluebaum, Matthias 0:1
Starostits, Ilmars - Efimenko, Zahar 0,5:0,5
Shytaj, Luca - Edouard, Romain 0:1
Bratanov, Zsivko - Werle, Jan 0,5:0,5
Commercon, Simon - Smerdon, David 0:1
Kraemer, Enrico - Markgraf, Rolf-Alexander 0,5:0,5


 Stand nach der 10. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden Baden
SK Schwäbisch Hall
SG Solingen
SV Hockenheim
SV Mülheim Nord
USV Dresden
SV Werder Bremen
Hamburger SK
SG Trier
DJK Aachen
Schachfreunde Berlin
Speyer-Schwegenheim
SV Griesheim
FC Bayern München
SK König Tegel
MSA Zugzwang
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
20
17
16
15
14
12
12
11
10
9
8
5
4
3
2
2
59  
50  
54,5
49  
43  
46  
45,5
42,5
40,5
36,5
40,5
31,5
25  
27,5
25,5
23,5

21. März 2017


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang