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INTERNATIONAL/420: Kolumbien - Das Massengrab von Dabeiba (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Kolumbien

Das Massengrab von Dabeiba


(Buenos Aires, 15. Dezember 2019, ANRed) - Das Sondergericht für den Frieden JEP (Jurisdicción Especial para la Paz) verkündete am 15. Dezember 2019, dass "sich auf dem Friedhof der Gemeinde Dabeiba vermutlich die Überreste von mehr als 50 Menschen befinden, die unrechtmäßig als im Kampf Gefallene dargestellt wurden". Vorläufigen Angaben zufolge handele es sich um Männer im Alter zwischen 15 und 56 Jahren, die in Medellín lebten. Unter ihnen sollen auch Menschen mit Behinderungen gewesen sein, so eine Erklärung.

Das JEP teilte mit, dass seit dem 9. Dezember 2019 eine sorgfältige Untersuchung und Exhumierung der Leichen auf dem katholischen Friedhof "Las Mercedes" in Dabeiba im Departamento Antioquia vorgenommen werde. Diese sorgfältige Prüfung wird im Rahmen des sogennanten Falles 03 "Tote, die von Staatsbeamt*innen fälschlicherweise als im Kampf Gefallene ausgewiesen wurden" durchgeführt, sowie innerhalb der Überprüfung mittels Vorsichtsmaßnahmen in 17 Gebieten des Landes, in denen man vermutlich Menschen vergraben hat, die im Rahmen des bewaffneten Konfliktes als vermisst gemeldet wurden.


Ermittlungen nach Aussage von Ex-Militär aufgenommen

Laut JEP werde in diesem Zusammenhang auch einer Information bezüglich außergerichtlicher Hinrichtungen mit anschließendem gewaltsamen Verschwinden in Dabeiba nachgegangen. Das JEP führt auf dem Friedhof Untersuchungs- und Ausgrabungsarbeiten durch, die bisher zur Exhumierung von sieben vollständigen Leichen geführt haben, welches mögliche Opfer dieser oben genannten Vorfälle sind. Die Arbeit werde von der Abteilung der ersten Instanz für Vermisstenfälle zur Ermittlung der Wahrheit und Verantwortung des JEP gemeinsam mit dessen Ermittlungs- und Anklageabteilung durchgeführt. Die anschließende Identifikation übernehme nun die Gerichtsmedizin, so das JEP.

Gefunden wurden zahlreiche Skelette und Knochenfragmente von weiteren möglichen Opfern. Laut JEP sei es wichtig, herauszustellen, dass diese Vorfälle noch nie von normalen Gerichtsbarkeiten untersucht wurden. Es handele sich vielmehr um eine Reaktion des JEP zur Untersuchung und Wahrheitsfindung des gewaltsamen Verschwindens. Dabei würden auch andere Maßnahmen zur Hilfe genommen. Die Nachforschungen wurden im Anschluss an eine Reihe von freiwilligen Angaben durchgeführt. Ein Ex-Mitglied der Armee hatte angegeben zu wissen, dass es sich um Tote handele, die von Staatsbeamt*innen in Dabeiba unrechtmäßig als Menschen dargestellt wurden, die während des Kampfes gefallen seien. Diese Informationen wurden von mehreren Beweismitteln untermauert, so das JEP.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2019

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