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KIRCHE/921: Zollitsch - Predigt beim Abschlußgottesdienst des Ökumenischen Kirchentages in München (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 16.05.2010

Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
(Lk 1,46 f)

Predigt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, beim Abschlussgottesdienst des 2. Ökumenischen Kirchentages am 16. Mai 2010 in München


Oft gibt es Helfer und Retter in der Not. Gott sei Dank! Wer beteiligt war an lebensrettenden Maßnahmen, kennt die Not und das Glück dieses Momentes: Wenn die Rettung gelingt, löst sich alle Spannung. Not, Enge und Angst sind überwunden. Die Retter werden bejubelt.

Das große Gebet von der Rettung kennen wir aus dem Mund Marias. Unzählige Christen sprechen ihr es weltweit täglich nach: "Ich preise die Größe des Herrn und juble über Gott meinen Retter". "Preisen" und "Jubeln" -das sind starke Worte, durchtränkt von Freude und Dankbarkeit. Auch wir haben heute Grund genug, Gott zu loben und ihm zu danken. Wir durften hier in München abwechslungsreiche und anregende Tage ökumenischer Verbundenheit erleben. Wir durften spüren und erfahren: Der Glaube an Gott führt zusammen und gibt Kraft!

Der Wunsch nach Begegnung mit Gott und untereinander hat uns hierher geführt. Wir waren zusammen, um zuzuhören und zu diskutieren, um zu singen und zu feiern, um in Stille und im Gebet Gott zu begegnen. Ökumenischer Kirchentag - das bedeutet in der Tat: Unterwegssein: Unterwegssein mit anderen Menschen, als suchende und hoffende, als glaubende und liebende Menschen, Unterwegssein mit einer Sehnsucht und mit einem Ziel. Und auf diesem Weg, auf unserem Lebensweg wie auch auf unserm Weg der Ökumene begleitet uns Gott. Er, der uns in seinem Sohn selbst vorgelebt hat, was Nächstenliebe, Versöhnung, Gerechtigkeit und Solidarität im Tiefsten bedeutet. Darum preisen wir nicht uns, sondern ihn und seine Größe; deshalb gilt unser Jubel nicht uns, sondern ihm, dem Retter und Erlöser der Welt.

Werden wir wie Maria zu dankbaren Menschen! Dankbare Menschen haben ein besonderes Gefühl und einen guten Riecher für das Segensreiche, das sie erfahren. Dankbare Menschen haben ein spezielles Auge und ein sensibles Ohr für das, was Gott uns durch andere Menschen schenkt. Dankbarkeit führt zu Gott. Dankbarkeit stärkt die Gemeinschaft untereinander. Das ist es, was Maria uns vorlebt! Das ist ein wichtiger Auftrag, den wir mit nach Hause nehmen: Offenheit für Gott und Offenheit für unsere Mitmenschen. Wenn wir uns wie Maria als dankbare Menschen auf den Weg machen, dann sind wir Christinnen und Christen, deren Glaube ansteckt und überzeugt. Dieses Hoffnungszeichen braucht unser Land, braucht Europa, braucht die Welt.

Gebet

Gott, in aller Not, Enge und Angst unserer Tage brauchen wir nicht zu verzweifeln. Wir können voll Vertrauen mit Maria den Weg in die Zukunft gehen, weil Du uns begleitest. Du hast uns gerettet in Deinem geliebten Sohn und führst uns zum ewigen Heil. Schon jetzt sind wir umgeben von den leuchtenden Erweisen Deiner Liebe. Wir danken Dir für diese Hoffnungszeichen, die Du uns schenkst und für die Verheißung auf die Vollendung unseres Lebens, auf die wir voll Sehnsucht hoffen. Wir preisen Dich mit ganzer Kraft und vollem Herzen. Amen.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 086 vom 16. Mai 2010
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2010