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KIRCHE/847: Neuer Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland präsentiert sich in Berlin (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 3.12.2009

Neuer Rat der EKD präsentiert sich in Berlin
Margot Käßmann erinnerte an Bedeutung der Menschenrechte

Der Ende Oktober 2009 gewählte Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat sich am heutigen Donnerstag in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt zu Berlin offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt.


- Es gilt das gesprochene Wort -

Die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischöfin Margot Käßmann, umriss vor hochrangigen Gästen aus Politik und Gesellschaft die Aufgaben, die bereits den Rat der vergangenen Periode 2003-2009 beschäftigt haben und die nun auch vor dem für sechs Jahre bis 2015 gewählten Rat der EKD liegen. Dazu, so die Ratsvorsitzende in ihrer Rede, gehöre das "Ringen um die Weitergabe des christlichen Glaubens in unserem Land" sowie das Werben um Kirchenmitgliedschaft genauso, wie die Förderung des kirchlichen Reformprozesses, der in den vergangenen Jahren begonnen habe. Außerdem sei "vertrauensvolle Gemeinschaft in den ökumenischen Beziehungen, insbesondere zu unserer römisch-katholischen Schwesterkirche" wichtig und "drängende Fragen von sozialer Gerechtigkeit wie faire Bildungschancen für Kinder aus armen Familien, die Würde in der Pflege und am Lebensende insgesamt oder auch die Situation von Flüchtlingen und Migranten in unserem Land."

Die Ratsvorsitzende erinnerte anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember an die weltweite Bedeutung der Menschenrechte: "Wir verstehen die Menschenrechte als ein Geschenk Gottes. Ja, gewiss, manches Mal mussten Sie geradezu gegen die Kirchen durchgesetzt werden. Aber der Geist der Freiheit, der Grundsatz der gleichen Würde jedes Menschen, die Gleichheit von Mann und Frau, der Respekt vor dem Glauben anderer, der Schutz der Fremden im Land - das sind Grundüberzeugungen, die die Bibel wie ein roter Faden durchziehen. Deshalb, so Käßmann, seien die Kirchen "dankbar, dass die Menschenrechte durch ihre Verankerung in völkerrechtlich verbindlichen Dokumenten eine deutliche Stärkung erfahren haben. Das gilt auch für den Lissaboner Vertrag, mit dessen Inkrafttreten vor zwei Tagen die Charta der Grundrechte in der Europäischen Union Rechtsverbindlichkeit erlangte.

Besonders hob die Ratsvorsitzende das "Menschenrecht der Religionsfreiheit" hervor. Es werde immer wieder "eingeschränkt und bestritten." Dabei litten vor allem Angehörige religiöser Minderheiten heute unter massiver Bedrängnis." Käßmann hob hervor, dass die weltweit am stärksten verfolgte Religionsgruppe die Christen seien. "In Deutschland ist uns das oft nicht bewusst. Aber wer Christen in Indien besucht oder in Indonesien, wer Berichte hört von der Lage in Pakistan oder dem Irak, dem wird bewusst, wie hoch das Gut der Freiheit in unserem Land ist." Die Ratsvorsitzende kündigte an, dass im kommenden Jahr 2010 am Sonntag Reminiszere (28. Februar) die Gliedkirchen der EKD erstmals einen "Tag der verfolgten Christen" begehen werden.

Außerdem würdigte Margot Käßmann ausdrücklich die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes in Sachen Sonntagsschutz vom vergangenen Dienstag: "Der 1. Dezember war ein guter Tag", so die Ratsvorsitzende. Der berühmte Satz des Philosophen Descartes "Ich denke, also bin ich" der die Aufklärung einleitete, lasse sich nicht umfunktionieren in den Satz: "Ich konsumiere, also bin ich." Das Urteil, so Käßmann, bestärke die Kirchen darin, den Sonntag "offensiv als Tag der Arbeitsruhe, der Besinnung und des Gottesdienstes zu bewahren". Sie hoffe, dass die Länderparlamente dieser "Wegweisung des Bundesverfassungsgerichts bei künftigen Entscheidungen beherzt folgen werden".

Der neue Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland war am 27.Oktober 2009 auf der 2. Tagung der 11. Synode der EKD in Ulm gewählt worden. Ihm gehören neben der Vorsitzenden des Rates, der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann und dem stellvertretenden Vorsitzenden, dem rheinischen Präses Nikolaus Schneider folgende zwölf weitere Mitglieder an: Landesbischof Jochen Bohl (Dresden), Tabea Dölker (Erzieherin, Holzgerlingen), Elke Eisenschmidt (Mathematikerin, Magdeburg), Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe), Landesbischof Johannes Friedrich (München), Uwe Michelsen (Journalist, Hamburg), Fidon Mwombeki (Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission, Wuppertal), Kirchenpräsident Jann Schmidt (Leer), Marlehn Thieme (Direktorin der Deutschen Bank AG, Bad Soden), Gesine Weinmiller (Architektin, Berlin), Klaus Winterhoff (Juristischer Vizepräsident, Bielefeld). Bereits seit der 1. Tagung der Synode der EKD im Mai in Würzburg gehört die dort gewählte Präses der Synode, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt kraft Amtes dem Rat der EKD an. Das 15. Mitglied des Rates der EKD wird Anfang November 2010 auf der 3. Tagung der 11. Synode der EKD in Hannover gewählt.

Berlin, 3. Dezember 2009
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick


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Quelle:
Pressemitteilung 321/2009 vom 03.12.2009
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2009