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KIRCHE/688: Septuaginta in deutscher Übersetzung vorgestellt (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 28.01.2009

Septuaginta in deutscher Übersetzung vorgestellt

Bischof Dr. Joachim Wanke: "Ein gutes Zeichen für die ökumenische Arbeit"


Das griechische Alte Testament, die so genannte Septuaginta, ist heute in Berlin in einer deutschen Übersetzung vorgestellt worden. Im Haus des Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) würdigte Bischof Dr. Joachim Wanke, Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, die große Übersetzungsleistung: "Eine langjährige Arbeit ist damit an ihr erfolgreiches Ende gekommen."

Bischof Wanke unterstrich den Wert der Bibelforschung der vergangenen Jahrzehnte, die zu neuen Sichtweisen der Septuaginta-Übersetzung geführt hätten. "Gerade die geheimnisvoll verschlungenen Vorgänge der Kanonbildung im Bereich der hebräischen und der griechischen Bibel haben sich als unerhört komplizierte Vorgänge eines Mit- und Nebeneinanders großer Traditionsströme gezeigt, die wechselseitig aufeinander Einfluss ausgeübt haben. Das bisher für wahr gehaltene Hintereinander zweier Kanones hat sich durch die Arbeiten an der Septuaginta-Übersetzung als zu einseitig erwiesen", so Wanke. Hier ergäben sich auch noch in Zukunft gewichtige Revisionen bisheriger Forschungsmeinungen.

An der Übersetzung der Septuaginta haben rund 80 Personen mitgewirkt. Das Projekt wurde seit 1999 von einer eigenen Arbeitsstelle koordiniert. Finanziell wurde das Übersetzungsprojekt insbesondere von der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Deutschen Bibelgesellschaft gefördert. Die Deutsche Bischofskonferenz war ebenfalls beteiligt. Zu den Übersetzern gehören katholische und evangelische Fachleute, die außerdem orthodoxe und jüdische Bibelwissenschaftler sowie weitere Sprachwissenschaftler und Historiker gewannen. Bischof Wanke: "So konnte ein Netz von Herausgebern, Übersetzern und Beratern organisiert werden, in dem auch viele junge Nachwuchswissenschaftler verantwortliche Tätigkeitsfelder erhielten." Mit der Septuaginta-Übersetzung entstand ein die christlichen Konfessionen untereinander und mit dem Judentum verbindendes Projekt. "Ein solches Projekt ist ein gutes und unübersehbares Zeichen dafür, dass ökumenische Arbeit an und mit der Heiligen Schrift gelingen kann. Das sollte uns für künftige Vorhaben zuversichtlich stimmen", sagte Bischof Wanke. Anlässlich der Präsentation in Berlin forderte der Bischof dazu auf, darüber nachzudenken, wie die Septuaginta in den Unterricht und das theologische und geisteswissenschaftliche Studium eingeführt werden könne: "Schon früh sollte man durch den Hinweis auf die Septuaginta junge Menschen mit einer wichtigen Wurzel unserer abendländisch-christlichen Kultur bekannt machen und ihnen so einen Zugang zur Schönheit und Vielfalt der biblischen Tradition eröffnen", so Bischof Wanke.

Die Septuaginta wurde der Überlieferung nach im antiken Alexandria von 70 Übersetzern in 709 Tagen in 70 separierten Arbeitsklausen erstellt. Bis heute erinnert der Name "Septuaginta" (= siebzig) an diese Entstehungslegende des griechischen Alten Testamtnes.

Hinweis:
Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung. Herausgegeben von Martin Karrer und Wolfgang Kraus in Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen Fachgelehrten. 15,8 x 23,8 cm, 1516 Seiten, Festeinband. ISBN 978-3-438-05122-6, Preis: 59,00 Euro. Erschienen im Verlag der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart.

Die Ansprache von Bischof Dr. Joachim Wanke finden Sie abrufbereit im Internet unter www.dbk.de


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 011 vom 28. Januar 2009
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Januar 2009