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KIRCHE/576: Kirchen sollen Demokratiefeinden die Suppe versalzen (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 19. Februar 2008

ÖRK: Christen sollen Demokratiefeinden die Suppe versalzen


Das ÖRK-Leitungsgremium erklärte, dass für Christen aus dem Glauben an Gott die Verantwortung folgt, "sich als Staatsbürger in dem politischen System, dem sie angehören, zu engagieren," aber auch "sich zu Anwälten für Gerechtigkeit, Mitgefühl und Anstand zu machen, wenn diejenigen, die mit Amtsgewalt ausgestattet sind, ihre Macht missbrauchen."

Die Erklärung nimmt Bezug auf die Wahlen, die vor kurzem in Kenia, Georgien, der Ukraine und Pakistan stattfanden, aber auch auf bevorstehende Wahlgänge in Simbabwe, Angola, Russland, Armenien, Italien, den Vereinigten Staaten und Fidschi.

"Eine Beobachtung am Wahltag genügt nicht" um sicherzustellen, dass der Wille des Volkes zum Tragen kommt, heißt es in der Erklärung weiter. Sie fordert daher insbesondere den "Aufbau wirksamer öffentlicher Institutionen einschließlich einer unabhängigen Justiz, einer unparteiischen und unbestechlichen Polizei, einer rechenschaftspflichtigen Legislative und eines wirksamen öffentlichen Dienstes."

Der Text würdigt die Arbeit ökumenischer Wahlbeobachtungsteams des ÖRK ebenso wie die Arbeit der UN und von regierungsunabhängigen Einrichtungen. Er "ermutigt die demokratischen Staaten ihre Wahlprozesse laufend zu überwachen".

Weitere Erklärungen, die der ÖRK-Zentralausschuss in seiner Sitzung zu öffentlichen Angelegenheiten vom 19. Februar verabschiedete, befassten sich im Einzelnen mit den Schockwellen, die sich um die Wahlen in Kenia und Pakistan zogen.

Die Krise in Kenia beurteilte das Leitungsgremium mit "vorsichtiger Hoffnung", sprach aber auch eine Wahlrechtsreform, die eine "wahrhaft unabhängige Wahlkommission" schaffen müsse, als noch nicht umgesetzte "dringend benötigte Maßnahme" an, und bemängelte, dass die Regierung das koloniale Erbe und "gewisse Ungerechtigkeiten, die die Nation spalten," nicht bewältigt habe.

Kirchen in Ländern, die ähnliche Krisen durchlebten, forderte die Erklärung auf, gemeinsam mit ihren Geschwistern in Kenia aus deren Erfahrungen zu lernen. Dies betreffe zum Beispiel die Notwendigkeit zur Beendigung von Gewalttaten mit einer Stimme aufzurufen und dies so unverzüglich wie möglich zu tun.

Die vorläufigen Ergebnisse der jüngsten Parlamentswahlen in Pakistan, wo zur Zeit der Ausschusssitzung die Auszählungen noch nicht abgeschlossen waren, bezeichnete der Ausschuss als ermutigend, und äußerte die Hoffnung, "dass dies eine Rückkehr zur demokratischen Regierungsführung anzeigt."

Die Erklärung des ÖRK-Zentralausschusses zu demokratischen Wahlen im Volltext (in English) :
http://www.oikoumene.org/?id=5611&L=2

Volltext der Erklärung zu Pakistan (in English):
http://www.oikoumene.org/?id=5613&L=2

Erklärung zur Krise in Kenia und der Reaktion der Kirchen (in English):
http://www.oikoumene.org/?id=5612&L=2

Hoffnungsträger oder internationaler Testfall?
Zentralausschuss-Mitglieder zur Lage in Kenia:
http://www.oikoumene.org/de/events-sections/cc2008/nachrichten-medien/
highlights/ccg/article/1722/kenia-hoffnungstraeger-un.html

Mehr Informationen zur derzeitigen Tagung des ÖRK-Zentralausschusses:
http://www.oikoumene.org/de/events-sections/cc2008.html

Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 347 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfr. Dr. Samuel Kobia, von der Methodistischen Kirche in Kenia. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Februar 2008
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2008