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KIRCHE/1694: Österliche Freiheit muss Auswirkung auf die Gesellschaft haben (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 05.04.2015

Österliche Freiheit muss Auswirkung auf die Gesellschaft haben

Osterbotschaft von Kardinal Reinhard Marx


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Freiheit als das große Thema von Ostern bezeichnet: "Als Christen bekennen wir, dass in der Auferweckung Jesu der Tod, die Sünde und die Angst endgültig überwunden sind: Wir sind aus der Knechtschaft der Verkrümmung in uns selbst und dem Eingemauertsein in eine Zivilisation des Todes befreit. Der heilige Paulus sagt: In der Taufe sind wir mit Christus gestorben und auferstanden. Keine Macht, auch nicht der Tod, kann dieses neue Leben zerstören und vernichten", so Kardinal Marx in seiner Osterbotschaft.

Diese österliche Freiheitserfahrung beziehe sich nicht nur auf den einzelnen Menschen, sondern habe auch eine gesellschaftliche und politische Dynamik. Das österliche Fest der Freiheit müsse Auswirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander, auf die Vorstellung vom Leben haben. "Freiheit", so Kardinal Marx, "ist das eigentliche Leitwort unserer Epoche, die wir die Moderne nennen. Europa und der Westen sind geprägt von immer neuen Schüben von Freiheitsbewegungen, von Emanzipation und der Suche nach Selbstbestimmung und Autonomie für den Einzelnen und für die Völker. Diese Bewegungen auf mehr Freiheit hin waren oft auch gegen die etablierten Mächte und Strukturen gerichtet. Auch gegen die Kirche, die manchmal zu wenig gesehen hat, wie sehr der Kampf für die Freiheit auch inspiriert war durch die biblische, ja gerade auch durch die österliche Botschaft."

Kritisch betonte Kardinal Marx, dass in Europa und im Westen das gesellschaftliche Leitbild der Freiheit durch reines wirtschaftliches Gewinnstreben und Egoismus korrumpiert werde: "Eine Freiheit, die sich bindungslos entfaltet und die orientiert ist am ökonomischen Profit, läuft ins Leere und schlägt um in Unfreiheit und blinde Anpassung. Ein solches Verständnis von Freiheit kann nur in die Krise kommen und ist letztlich zerstörerisch." Deshalb sei sowohl für die politische, wirtschaftliche und soziale Zukunft Europas als auch für eine fruchtbare Neuevangelisierung eine "Neuentdeckung der Idee der Freiheit von überragender Bedeutung", betonte Kardinal Marx: "Es braucht eine Idee der Freiheit, die nicht um sich selber kreist, sondern die offen ist für Verantwortung, ja, die sich vollendet in der Liebe."

Der größte Dienst, den die Kirche dem Gemeinwesen und Europa erweisen könne, sei die "Verkündigung dieser Freiheit, die ihr Ziel findet in der Begegnung, in der Solidarität, in der Hoffnung, in der Liebe". Die österliche Botschaft sei daher ein wichtiges Potenzial für das Miteinander der Menschen. Kardinal Marx verwies in diesem Zusammenhang auf den heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II., der im Jahr 1996 am Brandenburger Tor gesagt hat: "Es gibt keine Freiheit ohne Solidarität, es gibt keine Freiheit ohne Liebe. Die Freiheit hat einen Namen: Jesus Christus!"

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 052 vom 5. April 2015
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. April 2015

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