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KIRCHE/1642: Vereinte Nationen in der Pflicht für Nordirak (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 12.09.2014

Vereinte Nationen in der Pflicht für Nordirak

EKD: Humanitäre Katastrophe im Winter abwenden



Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mahnt angesichts der furchtbaren Verbrechen und der dramatischen Situation von Flüchtlingen im Norden des Irak deutlichere Anstrengungen der internationalen Staatengemeinschaft an. "Die Bundesregierung sollte ihren Einfluss geltend machen, um die Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung mit einem Mandat der Vereinten Nationen auszustatten", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider. Dies gelte insbesondere für die Schaffung eines gesicherten Raumes in der Region, der schon in diesem Winter für hunderttausende Flüchtlinge überlebenswichtig sei. Über die Bandbreite der Schutzmaßnahmen müsse ein Konsens im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hergestellt werden.

Der bayerische Landesbischof, EKD-Ratsmitglied Heinrich Bedford-Strohm, unterstrich nach einem mehrtägigen Aufenthalt im Nordirak die Dramatik der Situation: "In den kommenden Wochen wird sich die humanitäre Katastrophe in der Region weiter zuspitzen. Die Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe. Die Staatengemeinschaft muss sich der Aufgabe stellen, wie ein im internationalen Konsens mandatierter militärischer und ziviler Aktionsplan zum Schutz der Zivilbevölkerung auszugestalten ist", so Bedford-Strohm. "Das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit internationaler Institutionen steht auf dem Prüfstand."

Nach evangelischem Verständnis kann militärische Gewalt zur Abwendung schwerster anhaltender Menschenrechtsverletzungen angesichts von Völkermord und Vertreibung als letzter Ausweg legitim sein, wenn alle anderen, gewaltärmeren Mittel versagen. Dringend ist eine politische Verständigung über ein Aufnahmekontingent für besonders verwundbare Flüchtlinge in Deutschland ist nach Überzeugung der EKD geboten. "Christen sind massiv von Terror und Verfolgung bedroht. Das schmerzt uns angesichts der langen christlichen Tradition in dieser Region umso mehr", betonte Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider.

Mit großer Zustimmung zur Kenntnis genommen hat der Rat der EKD, dass weltweit Repräsentanten des Islam die Gewalt der Terrorgruppe IS verurteilen. "Unter dem Terror leiden unterschiedslos Menschen gleich welchen Glaubens - Muslime, Jesiden, Christen. Wir fühlen uns mit den leidenden Menschen zutiefst verbunden und setzen uns dafür ein, ihre Not zu lindern", so der Ratsvorsitzende. Die Diakonie Katastrophenhilfe baut mit ihren Partnerorganisationen vor Ort ein Versorgungsnetz für 8.400 syrische und 10.000 irakische Flüchtlingsfamilien auf. Dabei handelt es sich unter anderem um Vertriebene aus den schwer umkämpften Gebieten bei Erbil und Mosul. Die EKD und ihre Werke sowie Einrichtungen rufen zu Fürbitten und Spenden für die Menschen in der Region auf.

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Quelle:
Pressemitteilung 162/2014 vom 12.09.2014
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2014