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KIRCHE/1280: "Kirche und Tourismus - eine gute Partnerschaft" (EKD/DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 08.03.2012

"Kirche und Tourismus - eine gute Partnerschaft"

Präses Nikolaus Schneider und Bischof Norbert Trelle besuchen erstmals Internationale Tourismusbörse in Berlin


Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider, und der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle, haben heute auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin betont, dass Kirche und Tourismus "gute Partner" seien.

Das zeige sich zum einen in den zahlreichen kulturellen und gottesdienstlichen Angeboten der Gemeinden für Menschen, die unterwegs seien. Zum anderen stellten die über 40.000 Kirchengebäude der beiden großen Kirchen zentrale touristische Ziele dar. Dazu Präses Schneider: "Deutschland ist ein religiöses Reiseland. Die Kirchen gehören zu den zentralen Kultur-Trägern in den Regionen und halten Orte der Einkehr, der Begegnung mit Gott und der kulturellen Erinnerung vor". Außerdem böten die beiden Kirchen Seelsorge und Begleitung für Reisende an, zum Beispiel auf Flughäfen, Campingplätzen, in Autobahnkirchen oder an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Bischof Norbert Trelle unterstrich die hohen Erwartungen, die Menschen heute mit dem Urlaub verbinden: "Das zeigt, wie belastend und anstrengend die moderne Arbeitswelt ist. Sie lässt oft zu wenig Raum und Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Auch das vielfältige Interesse an religiösen und spirituellen Angeboten ist ein Zeichen für die Sehnsucht nach Sinn und Orientierung. Die Kirchen nehmen diese Wünsche wahr und versuchen, mit ihren zahlreichen Angeboten Hilfen zu geben."

Schneider und Trelle äußerten sich auf einer Podiumsdiskussion des seit 1978 auf der ITB veranstalteten "Kirchenforums". Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Initiative des evangelischen Netzwerkes "Kirche in Freizeit und Tourismus" der EKD und der "Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Freizeit und Tourismus" der Deutschen Bischofskonferenz. Unter dem Motto "Reif fürs Paradies. Glücksverheißungen in Kirche und Tourismus" diskutierten Schneider und Trelle mit Vertretern der Tourismusbranche, unter anderem mit dem Vorsitzenden des Vorstands der Thomas Cook AG, Dr. Peter Fankhauser, und dem Chefredakteur MERIAN, Andreas Hallaschka.

Dabei betonte Präses Schneider, dass die Menschen im Urlaub Anregungen für Körper, Geist und Seele suchten: "Die Kirchen treten für das Recht jedes Menschen auf Freizeit und Erholung ein und arbeiten vielfältig und gut mit Tourismusanbietern zusammen. Von ihnen können wir viel lernen. Zugleich stehen wir als Kirchen aber kritisch gegenüber einem ,Erwartungsdruck des Glückerlebens?, der kommerziell zum Teil geweckt wird, die Menschen überfordert und oft auf Kosten anderer geht. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass Reiseangebote nachhaltig ausgerichtet sind und in der Tourismusbranche faire Arbeitsbedingungen herrschen." Bischof Trelle warb für ein neues Verständnis von Paradiesvorstellungen. Dabei sei es gut, das Paradies nicht vom biblischen Bezug abzukoppeln: "Paradies ist der ideale Ort der Harmonie zwischen Gott und Mensch. Es ist der heilvolle Lebensraum schlechthin. Das menschliche Leben erscheint als Zustand der absoluten Sorgenfreiheit, frei von jeder Existenzangst. Neben der Vorstellung vom idealen Anfang tritt eine Hoffnung, die über den Alltag hinaus in die Zukunft weist." Bischof Trelle erklärte, dass es verständlich sei, wenn der Mensch nach Glück suche. Dazu trage auch der Tourismus bei: "Viele Menschen suchen Glück in der Natur. Ein Viertel aller Urlauber bevorzugen soziale Kontakte, ein Drittel zieht sportliche Aktivitäten vor. Immer geht es dabei um den Wunsch des Menschen, Glück zu erfahren.

Schneider und Trelle würdigten die Zusammenarbeit der Kirchen mit den Touristikunternehmen. Diese habe sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt, denn oft verfolge man gemeinsame Ziele. Gerade die spirituellen Orte seien für den Tourismus ein stark wachsendes Marktsegment: "Da können wir unsere christliche Botschaft vermitteln", sagten Präses Schneider und Bischof Trelle. "Urlaub hat eine positive Wirkung auf den Menschen und fördert die globale Verständigung. Letztlich hilft der Urlaub auch, ärmere Regionen in der Welt zu unterstützen." Beide Kirchenvertreter mahnten in der Podiumsdiskussion allerdings auch Herausforderungen an: So gehörten häufig die Arbeitsbedingungen im Tourismus auf den Prüfstand. Auch gäbe es eine Verantwortung für alle am Tourismus Beteiligten, die ökologischen Folgen des Massentourismus besser in den Griff zu bekommen. Präses Schneider und Bischof Trelle: "Urlaub sollte nicht nur der Erfahrung des ?schönen Scheins? dienen, sondern auch einen Eindruck von der Realität am Urlaubsort vermitteln. Gerade die authentische Erfahrung hilft zur Verständigung und zur Toleranz. So können Vorurteile abgebaut und die Vielfalt der Kulturen neu entdeckt werden."

Hinweise:
Die EKD und die Deutsche Bischofskonferenz haben aktuell zur ITB 2012 unter www.ekd.de und www.dbk.de Broschüren veröffentlicht, die die kirchlichen Angebote im Tourismus zusammenfassen. Weitere Informationen finden Sie im Dossier "Urlaub und Freizeit" der Deutschen Bischofskonferenz.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 042 vom 8. März 2012
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2012