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EDITORIAL/077: Mediale Kompetenzen (SB)



Wochendruckausgabe 77 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 10.03.2018


Aufgeschlagene Schattenblick-Zeitung in den Händen eines Lesers - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick

Mediale Kompetenzen

Mehr und mehr wird bei vielen Gelegenheiten der Ruf nach journalistischen Kernkriterien laut, welche die Gewißheit nach Wahrheitsgehalt, Faktizität und struktureller Richtigkeit überprüf- und ermittelbar macht. Eine Quelle beispielsweise durch eine weitere und möglichst dazu noch durch eine unabhängige Bestätigung für eine Behauptung, für einen Bericht oder für eine Beschreibung zu hinterfragen und zu sichern, wäre ein solches Kriterium.

Die gründliche Recherche und die Berücksichtigung von Gegenstandpunkten gehört da selbstverständlich ebenso zum Arbeitsset wie der Blick auf weitreichendere Zusammenhänge. Zur Überprüfung solcher publizistischer Selbstverständlichkeiten wird schlußendlich sogar für diesen Bewertungs- und Beurteilungszweck mit dem Gedanken an eine entsprechende wissenschaftliche Instanz gespielt.

Selbst Fakten können jedoch auf unterschiedlichere Art erlebt, erfahren, erlitten und bewältigt worden sein, als es eine gezielte Lesart oder ein bestimmtes Übermittlungsinteresse zugestehen würde.

Auch die Wahrheit wäre, auf ihre sprachgeschichtliche Urfunktion zurückgeführt, doch lediglich eine unter Umständen bevorzugte Sicht welcher Dinge oder Ereignisse auch immer.

Wie hergeholt und konstruiert erscheint da ein Kriterienstrangulat, das bei allgemein medialer Verarbeitung so etwas wie Gültigkeit und Ungültigkeit in die Arena des Austausches zu bringen versucht. Es muß schon eine große Furcht vor demokratischen Prozessen im Spiele sein, wenn dazu übergegangen wird, eine Kapelle gegen den Wind aufzurichten, um über diese gemauerte Fessel die freie Luft auf die eigene Seite zu zwingen.

Schattenblick-Redaktion


9. März 2018


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