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EDITORIAL/057: Klimahandel, Menschenwandel (SB)



Wochendruckausgabe 57 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 02.09.2017


Aufgeschlagene Schattenblick-Zeitung in den Händen eines Lesers - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick

Klimahandel, Menschenwandel

Ich lausche am trockenen Platz hinter meinem Fenster dem Regen und beginne langsam damit, ihm zuzuhören.

In dieser Zeit zunehmender Extremwetterlagen, die mit Wind und Schauerpeitschen die Flüsse über die Ufer treiben, und des Wassers, das unerwartet durch die Straßen rauscht und sich nicht selten in die Keller und in die unteren Stockwerke der Häuser hineindrückt, mutet ein besinnlicher Genuß prasselnder Niederschläge mindestens befremdlich, wenn nicht gar zynisch an. Wenn mit wachsender Häufigkeit Erdrutsche ganze Dörfer unter ihrer nassen Last begraben, sich in vielen Hektarmengen Ernten sprichwörtlich zugrunde gerichtet finden und auf Plätzen wie Wegen Treibgut und Schmutz große Aufräumarbeiten und Reparaturen erforderlich werden lassen, wird der sonst doch nährende und viel erhoffte Regen zum bloßen Ungeheuer und Schicksalsschlag und gewiß nicht zum Segen.

Mitverschuldet durch menschliches Tun, dem Klimawandel zugesprochen und dem technischen Fortschritt und damit unseren eigenen Händen angelastet, vermag sich die naheliegende Einsicht mit entschlossenen Konsequenzen doch nur mühsam und schwerfällig aus dem Fiebertraum verschwitzter und festgelegener Geborgenheit zu erheben.

Für die Gefahren, die sich nicht nur mit den Wetterfolgen immer umfangreicher und schneller potenzieren, ist das Begreifen in den Herzen und Köpfen großer Mehrheiten noch viel zu unterentwickelt und klein.

Wissenschaftliche Studien, galoppierende Erkenntnisse, beweisträchtige Statistiken und Wetterkarten erbringen nicht im ausreichenden Maße die gesellschaftliche Spannkraft, die zur Fehlerkorrektur und zu vielen mühseligen Neuanfängen notwendig wäre.

Mich ruft das Plattern der Tropfen am Fenster wieder an den Anfang zurück, um

dem Regen zu lauschen und wovon er spricht,
und nicht nur dem Rauschen mit Dollargewicht.

Redaktion Schattenblick


1. September 2017


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