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ARBEITSRECHT/063: Headhunter darf am Arbeitsplatz nicht umwerben (DAV)


Deutscher Anwaltverein (DAV) - Berlin, im Mai 2008

Ressort: Ratgeber/Service/Recht

Headhunter darf Arbeitnehmer am Arbeitsplatz nicht umwerben


Karlsruhe/Berlin (DAV). Ein Personalberater handelt dann wettbewerbswidrig, wenn er in einem Telefongespräch einen Arbeitnehmer eines Mitbewerbers seines Auftraggebers umwirbt. "Umwerben" liegt dann vor, wenn das Gespräch über eine erste Kontaktaufnahme hinausgeht. Dies geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 22. November 2007 (AZ: I ZR 183/04) hervor, auf das die Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) hinweist.

Der Projektleiterin einer Computer-Software-Firma wurde während eines Telefongesprächs an ihrem Arbeitsplatz eine Stelle bei einem Mitbewerber angeboten. Das Gespräch ging über eine erste Kontaktaufnahme hinaus: So erläuterte der Personalberater sogar - unter Bezugnahme auf den Lebenslauf und ihre bisherige Tätigkeit - die angebotene Stelle.

Nach Ansicht des Gerichts ist ein Telefonanruf am Arbeitsplatz, um jemanden abzuwerben, dann wettbewerbswidrig, wenn er über eine bloße Kontaktaufnahme hinausgeht. Es sei nicht erforderlich, den Angerufenen mit detaillierten Kenntnissen seines eigenen beruflichen Werdegangs zu konfrontieren. Dies stelle sonst ein wettbewerbswidriges Umwerben dar.

Die Arbeitsrechtsanwälte des DAV erläutern, dass ein Arbeitgeber es nicht hinnehmen muss, dass seine Mitarbeiter von Headhuntern umworben werden. Erst wenn der angesprochene Mitarbeiter bei der ersten Kontaktaufnahme sein Interesse bekundet, darf der Personalberater die offene Stelle knapp umschreiben und bei Interesse des Mitarbeiters eine Gesprächsmöglichkeit außerhalb des Arbeitsbereichs verabreden.

Über die Möglichkeiten von Headhuntern und wie Arbeitgeber sich dagegen wehren können informieren die Arbeitsrechtsanwälte des DAV. Diese findet man im Internet unter www.ag-arbeitsrecht.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. ArbR 01/08 vom 14. Mai 2008
Tipps der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
Tel. 030/72 61 52-1 29, Fax 030/72 61 52-1 93
Internet: www.anwaltverein.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2008