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WOHNEN/240: Anstieg der Angebotsmieten verlangsamt sich (idw)


Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) - 12.02.2020

Anstieg der Angebotsmieten verlangsamt sich


Die Mieten inserierter Wohnungen sind deutschlandweit im Jahr 2019 um 4,2 Prozent auf 8,76 Euro pro Quadratmeter nettokalt gestiegen. Im Jahr 2018 betrug das Plus noch 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In einigen der größten deutschen Städte verlangsamte sich der Anstieg zuletzt. Das zeigt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Die Stadt München führt nach wie vor die Liste der Stadt- und Landkreise mit den höchsten Angebotsmieten an. Hier wurden Wohnungen 2019 durchschnittlich für 18,31 Euro pro Quadratmeter angeboten. Es folgen Frankfurt am Main (14,28 Euro/qm), Stuttgart (14,08 Euro/qm), Freiburg (12,88 Euro/qm) sowie die oberbayerischen Landkreise München (14,68 Euro/qm), Dachau (13,61 Euro/qm), Fürstenfeldbruck (13,43 Euro/qm) und Starnberg (13,39 Euro/qm). Die hohen Mieten der bayerischen Landeshauptstadt prägen auch den Mietwohnungsmarkt im weiteren Umland. Ähnlich ist die Situation in Stuttgart und Frankfurt am Main, wo hohe Mieten ebenfalls weit ins Umland reichen. In den Metropolräumen Düsseldorf, Köln und Bonn sowie Berlin zahlen Mieterhaushalte dagegen nur in den unmittelbar angrenzenden Kreisen mehr als im bundesweiten Durchschnitt.

Am günstigsten wurden 2019 Wohnungen im Vogtlandkreis (4,56 Euro/qm), in den Landkreisen Görlitz (4,69 Euro/qm) und Lüchow-Dannenberg (4,72 Euro/qm) sowie in der Stadt Pirmasens (4,76 Euro/qm) inseriert. Hier legten die Angebote gegenüber dem Vorjahr auch nur geringfügig zu.

Besonders in den größten deutschen Städten entwickelten sich die Erst- und Wiedervermietungen im zweiten Halbjahr 2019 deutlich moderater als noch im ersten Halbjahr 2019: In Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und Düsseldorf kletterten die Angebotsmieten gemessen am ersten Halbjahr 2019 jeweils nur noch um 1 Prozent, in München um 1,2 Prozent und in Berlin um 1,8 Prozent. In diesen Städten dämpfen die stark gestiegenen Neubauzahlen den Mietenanstieg. Allein Stuttgart verzeichnete unter den sieben größten Städten mit einem Plus von rund 3 Prozent im zweiten Halbjahr noch einen kräftigen Anstieg.

Die Spanne bei den Angebotsmieten der Landkreise und kreisfreien Städte vergrößerte sich in den letzten Jahren deutlich. Inzwischen liegen die durchschnittlichen Neuvertragsmieten in den 29 teuersten Stadt- und Landkreisen über 11 Euro pro Quadratmeter. Diese zählen rund 14 Mio. Einwohner. In 93 Stadt- und Landkreisen betragen sie dagegen weniger als 6 Euro pro Quadratmeter. Hier leben 12,5 Mio. Menschen.

Erst- und Wiedervermietungen stellen allerdings nur einen kleinen Teil des gesamten Mietmarkts dar. In bestehenden Verträgen erhöhen sich die Mieten deutlich weniger. So stiegen die Nettokaltmieten nach Verbraucherpreisindex, welche sich vor allem auf Bestandsmieten beziehen, im zweiten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um 1,5 Prozent.

Zur Methode: Die vom BBSR ausgewerteten Angebotsmieten basieren auf veröffentlichten Inseraten aus Immobilienplattformen und Internet-Angeboten von Tageszeitungen für Erst- und Wiedervermietungen von Wohnungen. Bei den berechneten Mietwerten handelt es sich um Nettokaltmieten ohne Nebenkosten für nicht-möblierte Wohnungen zwischen 40 und 130 Quadratmeter. Andere Vertriebswege können dabei nicht berücksichtigt werden. Mieten aus bestehenden Mietverträgen lassen sich mit dieser Quelle nicht darstellen.


Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) berät als Ressortforschungseinrichtung die Bundesregierung bei Aufgaben der Stadt- und Raumentwicklung sowie des Wohnungs-, Immobilien- und Bauwesens.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution957

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), 12.02.2020
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2020

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