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MEINUNG/005: US-Kritik - Brandstifter eignen sich nicht als Feuerwehr (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 25. Juni 2010

Die US-Kritik ist richtig und falsch zugleich - doch die Brandstifter eignen sich nicht als Feuerwehr


Berlin, 25. Juni 2010 - Im Vorfeld des Weltwirtschaftsgipfels in Toronto kritisierte US-Präsident Barack Obama die Politik der Bundesregierung: Sie würde die Konjunktur abwürgen und die Weltwirtschaft schwächen. Statt die Zukunft zu sehen, würde nur gespart. Dazu erklärt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller:

Richtig ist, dass die Bundesregierung einseitig die Ausgabenseite sieht und viel zu wenig zur Stabilisierung und Verbreiterung der Einnahmeseite tut. Seit Jahren wird in Deutschland zu wenig getan, um die Binnenwirtschaft zu stabilisieren.

Unbestritten ist zwar, dass die Schuldenorgie so nicht weiter gehen darf. Richtig ist aber auch, dass die Belastungen zu Lasten der Bürger einseitig verteilt sind. Das ist die Seite, wo Kritik berechtigt ist. Dennoch ist die Kritik aus den USA nicht zu akzeptieren.

Die Hauptverantwortlichen für den Finanzmarktkapitalismus, der auf Pump gewirtschaftet und die globale Krise verursacht hat, waren in den letzten Jahren die USA und die britische Regierung. Sie haben den Banken Möglichkeiten gegeben, die zur systematischen Entfaltung der Finanzgier führten. Und auch die machtvollen Rating-Agenturen haben ihren Sitz in New York. Kurz: Die Brandstifter eignen sich nicht als Feuerwehr.

Zudem verkennen die USA die deutlich werdenden Grenzen des Wachstums. Washington hat auch nichts aus der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko gelernt. Dort zeigt sich nämlich, dass es nicht möglich ist, immer mehr und immer schneller alles haben zu wollen. Denn dieser Ansatz bedeutet beim Öl, in immer riskantere Regionen vorzustoßen, ohne das eigentliche Problem lösen zu können: Das Plateau der Ölförderung ist erreicht.

Insofern ist es wechselseitig die Kritik der Blinden - überzeugen kann sie nicht.


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Quelle:
Presseinformation vom 25.06.2010
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2010