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GEWERKSCHAFT/901: Praktiker-Insolvenzverwalter müssen sozialer Verantwortung gerecht werden (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 11. November 2013

Praktiker-Insolvenzverwalter und Vermieter müssen sozialer Verantwortung gerecht werden



Berlin, 11.11.2013 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert anlässlich der am heutigen Montag stattfindenden Gläubigerversammlungen der insolventen Praktiker-Gesellschaften den mehr als schleppenden Betriebsübergang leerverkaufter und geschlossener Märkte und die Blockadehaltung des Vermieters von 66 Max-Bahr-Immobilien als "sozial verantwortungslos gegenüber tausenden Beschäftigten".

"Angesichts der Tatsache, dass bereits zum 1. Oktober insgesamt 51 Praktiker-Baumärkte leerverkauft und geschlossen wurden und bis Ende Januar 180 weitere Märkte folgen sollen, ist der bisher erfolgte Betriebsübergang bei nur wenigen Märkten eine alles andere als akzeptable Zwischenbilanz - die Beschäftigten haben deutlich mehr Engagement vonseiten des Insolvenzverwalters verdient", betonte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel.

Darüber hinaus sei es auch im Sinne der Gläubiger, dass der Insolvenzverwalter Christopher Seagon seine Anstrengungen zur Überleitung der Baumärkte an Wettbewerber intensiviert. "Der Betriebsübergang gibt tausenden Beschäftigten, die auch in der Insolvenz und beim Abverkauf ihr Bestes gegeben haben, eine Zukunftsperspektive und einen sicheren Arbeitsplatz - obendrein sparen Insolvenzverwalter und Gläubiger Mieten und Gehälter", unterstrich Nutzenberger. Die Forderung nach einer deutlichen Intensivierung der Bemühungen durch den Insolvenzverwalter mit dem Ziel, die Arbeitsplätze der betroffenen Menschen durch Betriebsübergänge nach § 613a BGB zu sichern, werde mit dem heutigen Tag von ver.di deshalb auch schriftlich angemahnt. Desweiteren müsse der Insolvenzverwalter gegenüber jenen Beschäftigten, deren Märkte durch Mitbewerber übernommen werden bzw. bei denen sich die Übernahme konkretisiert, seiner Verantwortung nachkommen und die Menschen entsprechend informieren sowie arbeitsrechtlich absichern.

Unverständlich sei auch die Haltung des Vermieters von 66 Max-Bahr-Märkten, der ebenfalls insolventen Moor Park mit dem Hauptgläubiger Royal Bank of Scotland (RBS), den Abschluss von langfristigen Mietverträgen mit dem Bieterkonsortium um Hellweg zu blockieren. "Hier werden wegen überzogener Vermieterforderungen 3.600 Arbeitsplätze bei Max Bahr und der Fortbestand des gesamten Unternehmens mit 73 Baumärkten sowie der Zentrale in Hamburg gefährdet. Der Vermieter wäre gut beraten, im Sinne der Beschäftigten endlich seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden und seinen Teil zu einer planbaren Perspektive der Menschen beizutragen", forderte die Gewerkschafterin.

Noch in dieser Woche müsse es zu einer Einigung zwischen Insolvenzverwalter, dem Bieterkonsortium um Hellweg und dem Vermieter Moor Park kommen. "Wir fordern alle Beteiligten auf, die Unsicherheit für die Beschäftigten zu beenden, die weitere Beschädigung der Marke Max Bahr zu verhindern und endlich zu einer Lösung zu kommen", so ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

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Quelle:
Presseinformation vom 11.11.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2013