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GEWERKSCHAFT/365: Bankbeschäftigte wehren sich gegen Kriminalisierung (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 19. Januar 2011

Bankbeschäftigte wehren sich gegen Kriminalisierung


Berlin, 19.01.2011 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat in kürzester Zeit mehr als 70.000 Unterschriften von Bankbeschäftigten gesammelt, die sich gegen eine Kriminalisierung von Beschäftigten durch das geplante Anlegerschutzgesetz aussprechen. Die Unterschriften überreicht ver.di-Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong heute dem Sprecher des Finanzausschusses, Volker Wissing (FDP), mit der Aufforderung, das Gesetz vor der geplanten Abstimmung nächste Woche im Bundestag entsprechend abzuändern.

Der Gesetzentwurf, den er grundsätzlich begrüße, so Foullong, weise Mängel auf, die dringend abgestellt werden müssten. Es sei richtig, dass den Kunden nur noch Produkte empfohlen werden dürfen, die ihren Interessen entsprechen, und ein einheitlicher "Beipackzettel" eingeführt werden müsse. Zudem werde die Bank verpflichtet, die eigenen Vertriebsvorgaben so zu organisieren, dass Kundeninteressen nicht beeinträchtigt werden. Das entspreche den ver.di-Forderungen nach fairer Bera-tung. Auch die Ausweitung der Prüfkompetenz durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sei zu begrüßen, betonte Foullong.

Es sei jedoch kritisch und systemwidrig, dass Bankberaterinnen und -berater mit einem Berufsverbot bedroht würden und durch verdeckte Ermittler überprüft werden sollen. "Die Berater unterliegen dem Direktionsrecht ihres Arbeitgebers und müssen die Vertriebsvorgaben erfüllen", erklärte Foullong. Da dieses Direktionsrecht auch weiterhin gelte, müsse der Gesetzgeber die Vertriebssysteme ändern. Das allein sei der richtige Weg, um den Beschäftigten eine faire Beratung zu ermöglichen und den Kunden eine individuelle und gute Beratung zu gewährleisten.


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Quelle:
Presseinformation vom 19.01.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2011