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GEWERKSCHAFT/280: Zeitungsverlage - Kündigung der Tarifverträge (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. Juni 2010

Zeitungsverlage - Kündigung der Tarifverträge


Berlin, 25.06.2010 - Die Tarifverträge für die rund 14.000 in Zeitungsredaktionen angestellten Redakteurinnen und Redakteure sind gekündigt worden. Um über Tariferhöhungen zu verhandeln, hat die Deutsche Journalistinnen-und Journalisten-Union (dju) in ver.di dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am 24. Juni die Kündigung der Tarifverträge für die Gehälter der angestellten Redakteure und die Honorare der arbeitnehmerähnlichen freien Zeitungsjournalisten zu Ende Juli übermittelt.

Darauf hat der BDZV unmittelbar mit der Kündigung des Manteltarifvertrages (MTV) reagiert. Ein entsprechendes Kündigungsschreiben wurde am gleichen Tag mit der nicht weiter ausgeführten Forderung nach "Korrekturen der Unternehmensbelastungen" übermittelt. Ein Termin für die Verhandlung über die beiden Tarifverträge steht noch nicht fest. Die dju in ver.di wird in Abstimmung mit dem Deutschen Journalisten Verband (DJV) dem BDZV die Tarifforderungen zu Verhandlungsbeginn vorlegen.

"Die Reaktion des BDZV zeigt deutlich, dass die Zeitungsverleger für die kommende Tarifrunde wieder aufs Ganze gehen. Zusätzlich zu den in den letzten Jahren bis an die Grenze der Erträglichkeit verschärften Arbeitsbedingungen in Redaktionen sollen die Redakteurinnen und Redakteure nun auch noch von den Verlegern mit Kürzungen der Tarifleistungen unter Druck gesetzt werden", kritisiert der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Frank Werneke. "In einer schwierigen Branchensituation brechen die Verleger mutwillig einen Konflikt vom Zaun. Dagegen wird sich die dju in ver.di mit den Kolleginnen und Kollegen für den Erhalt der Tarifstandards, deren zeitgemäßen Verbesserung sowie nötige Gehalts- und Honorarsteigerungen einsetzen."

Der MTV hat eine Mindestlaufzeit bis Ende Dezember 2010. In vergangenen Tarifrunden hatte der BDZV regelmäßig im Zusammenhang mit Gehaltstarifverhandlungen seinerseits den MTV gekündigt, um die Kürzung von Urlaubsgeld, Jahressonderleistung, Urlaubsansprüchen und weiteren materiellen Grundansprüchen zu fordern. Nur durch Widerstand aus den Zeitungsredaktionen konnten wesentliche Verschlechterungen der Manteltarifverträge verhindert werden. Hinzu kommt, dass auch die Arbeitgeber der Druckindustrie, damit auch für Zeitungsdruckereien, in dieser Woche die Kündigung des MTV zum 31. März 2011 ausgesprochen haben.


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Quelle:
Presseinformation vom 25.06.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2010