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GEWERKSCHAFT/1358: Streikbruch durch Leiharbeiter verhindert Kampfparität (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 10. Mai 2016

Streikbruch durch Leiharbeiter verhindert Kampfparität -
Bundeskanzlerin soll Missbrauch zur Chefsache machen


Berlin, 10.05.2016 - "Zur Beendigung des Missbrauchs von Leiharbeit und Werkverträgen in Deutschland muss Bundeskanzlerin Merkel das Thema zur Chefsache machen." Das hat der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Bsirske, gefordert. Der entsprechende Gesetzentwurf gegen den Missbrauch ist heute (10. Mai 2016) Thema im Koalitionsausschuss der Bundesregierung. "Die CSU will Leiharbeit und Werkverträge weiter als Instrument zur Entsicherung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und zur Lohndrückerei missbrauchen", erklärte Bsirske. Der Vorstoß sei "offen gegen die Interessen der Beschäftigten gerichtet." Offenbar wolle die CSU-Fraktion erreichen, dass Leiharbeiter weiter als Streikbrecher in Tarifauseinandersetzungen eingesetzt werden können. Dies stehe "im krassen Widerspruch zur Koalitionsvereinbarung", deren Einhaltung man erwarte, betonte Bsirske.

"Der massenhafte Einsatz von Leiharbeitern mit dem Ziel des Streikbruchs zum Beispiel während der Poststreiks, bei privaten Krankenhäusern oder bei großen Einzelhandelsunternehmen stellt eine Beeinträchtigung der Kampfparität dar", erklärte Bsirske. Dem Gesetzentwurf der Arbeitsministerin, der Streikbrucharbeiten durch Leiharbeiter verbietet, hätten Arbeitgeber wie Arbeitnehmervertreter als Kompromiss zugestimmt.

So besetze zum Beispiel der Krankenhaus-Konzern Ameos Stammarbeitsplätze einzelner Betriebsteile bis zu 80 Prozent mit Leiharbeitskräften. Andere würden vor den Streiks zusätzlich Leiharbeitnehmer beschäftigen und so das Streikrecht aushöhlen. Auch Dauerarbeitsplätze würden zum Teil bis zu acht Jahre mit Leiharbeitnehmern besetzt. Ginge es nach der CSU, wären ganze Unternehmensteile unbestreikbar, kritisierte Bsirske.

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Quelle:
Presseinformation vom 10.05.2016
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Günter Isemeyer - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2016

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