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GEWERKSCHAFT/1299: Erneute Streiks beim Versandhändler Amazon (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 30. November 2015

Erneute Streiks beim Versandhändler Amazon - Protestaktionen der Amazon-Beschäftigten in Polen


Berlin, 30.11.2015 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Beschäftigten an den Amazon-Versandzentren Koblenz (Rheinland-Pfalz), Leipzig (Sachsen), Bad Hersfeld (Hessen), Graben (Bayern), Rheinberg und Werne (beide NRW) sowie des DVD-Verleihers und Video-Streaming-Dienstes Amazon Prime Instant Video Germany GmbH Elmshorn (Schleswig-Holstein) seit dem Morgen erneut in den Streik gerufen. In Wroclaw, Polen, werden Beschäftigte am Montag mit einer Kundgebung und Pressekonferenz ihren Protest gegen schlechte Arbeitsbedingungen bei Amazon in Polen und ihre Solidarität mit den Arbeitsniederlegungen in Deutschland in die Öffentlichkeit tragen.

"Die Behauptung Amazons, man sei auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber, wird durch die Streiks entlarvt. Die Beschäftigten sind unzufrieden und fordern ihr Recht auf einen Tarifvertrag ein. Amazon hingegen mauert und stellt damit erneut seine Gewerkschaftsfeindlichkeit unter Beweis. Die Beschäftigten zeigen viel Mut und einen langen Atem. Es ist beeindruckend, dass sie sich im Kampf für ihre Rechte nicht beirren lassen", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Nutzenberger betonte, dass die Beschäftigten in Deutschland durch flexible, kurzfristig angesetzte Streiks dafür sorgen, dass Amazon sich schwerer auf die Arbeitsniederlegungen einstellen kann und das Weihnachtsgeschäft nicht störungsfrei verlaufe. "Zudem organisieren sich die Beschäftigten auch in Polen und zeigen, wir lassen uns nicht spalten", sagte Nutzenberger.

Die Beschäftigten bei Amazon Deutschland fordern einen Tarifvertrag, der ihnen existenzsichernde, bessere und rechtssicher garantierte Arbeitsbedingungen bietet. Sie beklagen unzumutbare Arbeitshetze, Leistungskontrollen und gesundheitsbelastende Arbeitsbedingungen, die zu ungewöhnlich hohen Krankenständen von 20 Prozent und mehr führen.

Die Streiks in den Versandzentren dauern vorläufig einen Tag bis zum Ende der Spätschicht, in Elmshorn bis zum frühen Abend an. In Koblenz wird der Streik Dienstagfrüh, 1. Dezember 2015, vorläufig beendet.

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Quelle:
Presseinformation vom 30.11.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2015

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